• 2018Afrika
 

Juli bis September 2018

Dieses Mal verlassen wir Ostafrika. Wir haben 3 Monate Zeit für die Reise nach Namibia. Von Tansania aus geht es kurze Zeit nach Kenia um das Carnet zu erneuern. An der Küste des indischen Ozeans überqueren wir abermals die Grenze nach Tansania. Weiter geht’s durch Tansania, Malawi, Sambia und Botswana nach Namibia, wo wir unseren Camper wieder einstellen.

 

 

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Am 3. Juli steigen wir mit unseren 26 kg Gepäck pro Person ( zum Glück erlaubt Qatar Airways 30kg) in den Zug nach Kloten. Einige Ersatzteile für den Camper sind auch dabei und wir hoffen der Zoll in Tansania macht keine Schwierigkeiten. Wir haben ein Hotel in Doha gebucht, um während der 6 Stunden Aufenthalt in einem Bett ausruhen zu können. Zum Glück klappte das Ausladen von Walters Rollstuhl in Doha dieses Mal. Da unser gebuchtes Hotel ohne uns zu informieren umgebucht wurde, sind wir froh nach einiger Sucherei am Ende endlich flach liegen zu können. Am frühen Morgen geht es weiter und als unser Flieger  am Nachmittag zum Sinkflug ansetzt, hüllt sich der Kilimandscharo leider in dichte Wolken. Wir bekommen von einem streng dreinblickenden Offizier ein Visum für Tansania und auf dem Parkplatz erwartet uns bereits Hamsa mit seinem Taxi. Er hat uns schon beim letzten Mal zum Flughafen gebracht. Zur Vorfreude mischen sich auch wehmütige Gefühle, heisst es ja dieses Mal Abschied nehmen von Arusha, wo wir uns inzwischen schon ein bisschen auskennen. Die nächsten 3 Monate planen wir über Kenia, Tansania, Sambia und Botswana wieder nach Namibia zu fahren. Bei Manfred und Maria Lieke, wo unser Camper frisch gewaschen auf uns wartet, begrüsst uns schwanzwedelnd ein grosser, schwarzer, begeisterter Hund. Pluto war bei unserer letztjährigen Abreise noch ein niedlicher Welpe. Inzwischen wollten wir ihn nicht zum Gegner haben.

Wir werden einmal mehr herzlich empfangen und bereits am nächsten Tag bauen die Arbeiter die mitgebrachten Ersatzteile ein. Nun braucht es noch Zeit, um den Bus reisefertig zu machen und genügend Vorräte einzukaufen. Sobald wir die Gegend um den Kilimanjaro mit Arusha und Moshi verlassen haben, gibt es keine Supermärkte mehr. Auf der Naturstrasse Richtung Arusha ruckelt das Auto immer wieder. Natürlich ist das Problem spurlos verschwunden, als ein Mitarbeiter der Werkstatt den Bus fährt um heraus zu finden was nicht stimmt. Hören wir schon die Flöhe husten? Wie sich später herausstellt hätten wir hartnäckiger nach der Ursache suchen sollen. Die Formalitäten am Grenzübergang nach Kenia bei Taveta sind in eineinhalb Stunden schnell erledigt und bald sind wir südwärts zum Lake Jipe im Tsavo West unterwegs. Der sandige, lehmige Weg ist von der letzten intensiven Regenzeit stark ausgewaschen und das Auto ruckelt immer stärker, weil ständig das Gas einfach ausfällt. So reduziert sich die Reisegeschwindigkeit deutlich und wir erreichen  die Jipe Safari Lodge mit Campingplatz  erst beim Entdunkeln und ziemlich geschafft. Fast wären wir wieder weitergefahren, weil sie einen unverschämt hohen Preis verlangten. Als wir dann wegfahren wollten,änderte sie ihr Angebot dann doch und wir sind froh, dass die stressige Fahrt endlich zu Ende ist. Walter hat die rettende Idee, wie wir unser Problem  lösen können. Er vermutet, dass sie in der Werkstatt  seinen Handumbau ausgebaut, und beim wieder einbauen  falsch eingestellt haben. Er kann das richten und in der Abendstimmung zeigt sich sogar der Kilimanjaro kurz als weiser Riese über den Wolken. Am anderen Morgen fahren wir entspannt und ausgeruht mit einem funktionierenden Auto weiter. Der Ranger am Gate ist sehr nett und berät uns gut, damit wir mit einer Übernachtung im Park das nördliche Gate  erreichen können, ohne nachzahlen zu müssen. Wir stehen am schilfbewachsenen Ufer des Sees und beobachten eine weit entfernte Elefantenherde die sich langsam Richtung Wasser bewegt. Die Tsavo Elefanten sind  rot gefärbt und sehen in dem Meer von weis blühenden Blumen sehr fotogen aus. Man könnte fast glauben es ist eine andere Art, aber sie werden nur durch die täglichen Schlamm- und Staubbäder so rot. Mütter mit Babys und Halbwüchsigen ziehen friedlich an uns vorbei, bis ein grosser Bulle seine Autorität zur Schau stellt. Da wir schon lange mit abgestelltem Motor dort stehen, haben wir sowieso keine Möglichkeit schnell auszuweichen. Also sind wir möglichst ruhig, bewegen uns nicht, egal wieviel er den Kopf schüttelt und mit den Ohren wedelt. Als er  wenige Meter vor uns immer noch droht und vor und zurück geht, als wollte er Anlauf nehmen, ist uns  doch das Herz in die Hose gerutscht.  Walter sitzt während der ganzen Zeit mit einer geöffneten Beifahrer Tür direkt vor dem genervten Bullen, denn er kam so schnell auf uns zu, dass Walter ihn durch die Bewegung der Autotür nicht noch mehr reizen wollte. Allerdings hätten wir nicht gedacht, dass er uns so nahe kommt. Er umkreist uns, den Kopf ständig zu uns gerichtet. Er ist um einiges grösser als unser Bus und könnte  uns mühelos zur Seite kippen. Nach einer gefühlten Ewigkeit zieht er endlich ab. Seine Gestik wirkt auf uns,  als ob er sagen wollte, „ich hab noch einmal Gnade vor Recht ergehen lassen“. Elefanten sind faszinierende, sehr feinfühlige Tiere, auch wenn dieser uns heute einen gewaltigen Schreck eingejagt hat. Bisher hatte uns nie ein anderer Elefant so bedrängt. Grosse Bullen näherten sich  schon mehrmals bis auf Armlänge dem Auto, waren jedoch immer interessiert und nie genervt. Wir vermuten dieser schlecht gelaunte Macho hat schon schlimme Erfahrungen mit Autos und Menschen gemacht. Im Tsavo wurde in den letzten Jahren viel gewildert, da der Handel mit Elfenbein ein lukratives Geschäft ist. Die Ranger am Voi Gate hatten die ganze Szene beobachtet und sie meinten später, sie hätten die Gewehre parat gehabt, wenn die Situation eskaliert wäre. Wir glauben nicht daran, dass ein Schuss in die Luft etwas geändert hätte, der Knall hätte den Elefant womöglich noch wütender gemacht. Zum Glück haben sie nicht geschossen.

Die Abendstimmung am See am Ndolo Camp ist traumhaft schön, wir sind die einzigen Camper und überall hört man Geräusche aus dem Schilf und weiter entfernt aus der Savanne. Wir sehen Giraffen, Leierantilopen, Oryxe, Impalas, Grant und Thompson Gazellen und  sogar 4 Löwen. Auf unserem Weg ostwärts durchqueren wir den oberen Teil des Parks, wo wir nochmals campieren. Am nächsten Morgen sind wir schon früh unterwegs, so ist die Chance Tiere zu beobachten am grössten. Ein 2. Mal bekommen wir es mit einem angriffigen Elefanten zu tun. Auf dem Hauptweg hat vor uns ein Mini Bus mit einer Gruppe Touristen angehalten. Ein grosser Elefant steht relativ weit weg unter einem Baum, wo er Äste frisst. Mit etwas Abstand halten wir ebenfalls und machen den Motor aus. Der Elefant beschliesst sich die 2 Autos näher anzuschauen und kann sich zunächst nicht entscheiden ob er zu uns oder zum Mini Bus steuern soll. Als er sich für die anderen entscheidet wird er schneller und der Touristen Bus fährt mit Vollgas davon. Als der Bulle merkt, dass er ihn nicht mehr einholen kann, dreht er um und rennt auf uns zu. Da sich das grüne Auto  nicht rührt, stoppt er vor uns, genau wie ein Hund der eine Katze nicht scheuchen kann. Kopf schüttelnd und mit aufgestellten Ohren dreht er ab ins Gebüsch. Wir sind erleichtert, dass unsere Stillhalte Taktik ein weiteres Mal funktioniert hat. Zum Glück begegnen wir an diesem Tag noch grossen Elefanten Familien mit vielen Jungen, die ganz friedlich bleiben. Obwohl wir ihnen auf der Fahrspur quasi den Weg versperren weichen sie einfach seitlich aus. Wir bleiben trotzdem vorsichtig. Nachts hören wir wütendes Trompeten und fragen uns was der Grund für die Aufregung ist. Obwohl auch auf dem Camping Platz ein einzelner Bulle Äste abreist,  ignoriert er uns, er  ist nur am Futter interessiert. Trotzdem bin ich froh, dass ich  in dieser Nacht nicht mehr aus dem Auto muss.

Möglicherweise haben Löwen die Elefanten gestört. Spuren der grossen Katzen finden wir bei der Ausfahrt aus dem Campingplatz (ist nicht umzäunt und in der Nähe ist Wasser) und immer mal wieder auf der Fahrspur. Zu sehen sind sie auf unserem Weg leider nicht mehr, dafür Büffel, Giraffen, verschiedene Antilopen Arten, Elefanten und Baboons in grossen Herden. Südlich von Mombasa erreichen wir die Berge an der Küste des indischen Ozeans. Von Samburu nach Kinango erwischen wir eine stark ausgewaschene Erdstrasse und erreichen erst bei einbrechender Dunkelheit das Shimba Hills Naturreservat. Wir sind froh, dass wir am Eingangstor übernachten dürfen, nachdem sich eine Soldatin mit Kalaschnikow von unserer Harmlosigkeit überzeugt hat. Am anderen Morgen durchqueren wir die grüne Hügellandschaft bei Regen und staunen über Urwaldriesen und Orchideen die hier noch erhalten geblieben sind. Im Wald sehen wir ausser  einem  Buschbock, einer Schildkröte und verschiedener Vögel wenig Tiere. An der Küste angekommen campieren wir südlich des Touristen Mekkas von Diani Beach auf einem kleinen Camping Platz namens Twiga Lodge Campsite. Ein breiter weisser Sand Strand, von Kokospalmen gesäumt und nur von 2 anderen Campern genutzt. Ein Wohnmobil  mit einer Waldshuter Nummer und eine indische Familie aus Mombasa. Nachts kommt eine Meeresschildkröte an den Strand zum Eier legen und jeden Tag können wir Lebensmittel Bestellungen aufgeben. Frischer Fisch, Brot, Gemüse und Früchte, alles wird direkt zum Bus geliefert. Als die Inder nach dem Wochenende wegfahren, kommen Ursula und Frank aus Heilbronn mit ihrem Camper. Wir geniessen dieses kleine Paradies und nutzen die Zeit zum Brot backen und Wäsche waschen oder einfach zum faulenzen und erzählen mit den anderen Reisenden. Am 16. Juli verlassen wir diese kleine Oase und überqueren im Süden bei Lunga Lunga die Grenze nach Tansania.


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Mit der neuen Lichtmaschine können wir nun unbeschwert nach Botswana weiterreisen, in den letzten Tagen wussten wir nie ob das Auto plötzlich streikt. Wir staunen über die unzähligen Dachzeltcamper die die Strassen überschwemmen. Seit unserem letzten Besuch scheint Namibia und Botswana der Renner unter den Reisezielen geworden zu sein. Dementsprechend sind viele Campingplätze bereits voll, so sind wir froh dass wir ausserhalb von Kasane in der Big Five Lodge noch einen Platz bekommen. Das Grundstück ist eingezäunt,  ausserhalb suchen Elefanten nach Fressbarem und kommen ans Flussufer zum Baden. Da das Senyati Camp weiter südlich ebenfalls keinen Platz mehr hat, beschliessen wir von Kasane aus die Hunters Road Richtung Pandamandenga zu nehmen. Links von uns beginnt Simbabwe, teilweise ist der Weg tiefsandig, streckenweise aber sehr gut zu fahren. Die Wasserstelle von Senyati sehen wir nun ausnahmsweise von der anderen Seite, allerdings ohne Elefanten oder Büffel. Es hat Giraffen,  Tsesebes, Impalas und wenige scheue Elefanten. Die Strecke ist landschaftlich sehr schön und einsam, den ganzen Tag begegnete uns kein einziges Auto, als wir am Abend das Camp von Franz erreichen. Es heisst Touch for Africa und hat eine grosse Wasserstelle an der man den ganzen Abend Tiere kommen und gehen sieht, einschliesslich vieler Eland Antilopen. Franz erzählt von einer Suchaktion nach Wilderer Schlingen, an der sich einen Tag lang viele Freiwillige beteiligt haben. Seit Botswana die Trophäenjagd verboten hat, ist niemand mehr interessiert die Tiere zu schützen, da sie ja kein Geld mehr einbringen. Das hat zur Folge dass Wilderer mit ihren mörderischen Schlingen freie Bahn haben. Manchmal sehen die Dinge sehr anders  aus wenn man hinter die Kulissen schauen kann. Wir machen noch einen Stopp im Elefant Sands Camp. Dort wurden viele neue Chalets gebaut und Camper bevölkern den ganzen Platz. Es ist nicht mehr so ruhig wie beim letzten Aufenthalt hier, leider. Auch die grossen Herden von Elefanten sind verschwunden, nur einige Bullen kommen zum Trinken. So fahren wir am nächsten Tag weiter zur Nxai Pan. Leider  bekommen wir bei Baines Baobab keinen Platz mehr. Nachdem wir auf dem Campingplatz der ca. 33 km vom Gate entfernt liegt 4 Nächte buchen konnten, machen wir uns daran Luft aus den Reifen zu lassen. Beim letzten Mal wollten  wir uns das ersparen und sind prompt im Tief Sand  stecken geblieben. Die Weiterfahrt verzögert sich,  weil uns ein deutscher Tourist, der mit einem gemieteten Jeep den Park verlässt, bittet seine Reifen mit unserem Kompressor wieder auf zu pumpen. Erst später realisieren wir, dass er nur zu bequem war,  seinen eigenen Kompressor aus zu packen und selber Hand an zu legen. Manche Leute lassen sich lieber bedienen, statt selbst zu arbeiten und andere lassen sich ausnützen!

Als wir ohne Schwierigkeiten die Sandstrecke hinter uns haben und das Wasserloch vor der Rangerstation erreichen, ist es ausgetrocknet. Die Elefanten trinken wieder die Abwässer des  Sanitärblocks aus dem Schacht des nahegelegenen Campingplatzes. Das ist eine Enttäuschung, hatten wir uns doch beim letzten Mal gefreut, über die grosse neu angelegte Wasserstelle. Wir campen auf Platz Nr. 3, es gibt nur 4 andere belegte Plätze und in der Dunkelheit sehen wir den grossen Schatten eines Elefanten der neben uns durch die Büsche streicht. Nur das Knacken der Zweige verrät seine Anwesenheit, trotz des enormen Gewichtes kann er lautlos gehen. Im Schein des Feuers taucht plötzlich ein Schakal auf,  der wie ein streunender Hund auf Grillabfälle hofft. Das fasziniert uns in Botswana, dass die Campingplätze nicht eingezäunt sind und man immer mit Wildtieren rechnen muss. In der Morgendämmerung sind wir am kommenden Tag unterwegs zur einzigen Wasserstelle im Park. Einige verschlafene Löffelhunde  beobachten uns genauso aufmerksam wie wir sie und ein Schakal trabt in der Nähe vorbei. Schwärme von Tauben werden durch die Wasserstelle angezogen und fast hätten wir die Löwin übersehen, die gut getarnt neben dem Weg im Gras liegt. Sie ruft nach ihrem Rudel,  erhebt sich schliesslich und wandert davon. Sie hat irgendwo Junge versteckt, denn man sieht die vollen Zitzen  am Bauch. Leider haben wir weder das Rudel noch die Jungen gefunden. Elefanten, Giraffen, Gnus, Kudus, Zebras und Springböcke sehen wir in grosser Zahl. Als wir die Wasserstelle verlassen wollen springt der Motor nicht an. Schnell realisieren wir, dass etwas mit der Elektronik nicht stimmt. Wir versuchen den Schaltkreis, der den ersten Gang anzeigt obwohl der Neutral geschaltet ist, zu überbrücken, leider ohne Erfolg. Nach mehreren Stunden geben wir auf und benutzen zum ersten Mal unser mit gebrachtes Satelliten Telefon, um in einer Werkstatt in Maun anzurufen. Nach mehreren Versuchen meldet sie Pieter von Sunrise Motors. Er verspricht uns Hilfe zu organisieren, weil er sich selbst mit Autoelektronik  nicht auskennt. Langweilig wird es uns zwar an der Wasserstelle nicht, aber die Zeit vergeht und keine Hilfe aus Maun ist in Sicht. Das Städtchen ist die nächste grössere Ansiedlung mit Autowerkstatt und liegt ca. 180 km entfernt. Die Hauptstrasse dahin ist zwar asphaltiert, zeitweise aber mit riesigen Schlaglöchern übersät. Nach dem Abzweig zum Park sind es dann nochmals 40 km davon 35 km durch tiefen Sand.

Zu unserer Überraschung fährt plötzlich ein Toyota Landcruiser neben uns, es sind Stefan und Maria aus Österreich, wir hatten sie auf unserer letzten Afrikareise getroffen. Natürlich möchten sie uns helfen, aber abschleppen kann man unseren Camper schlecht, wegen des Automatikgeriebes. Also verabreden wir uns auf dem Campingplatz und warten weiter auf die Hilfe aus Maun. Die trifft um 16.30 in Form eines Toyota Hillux und 2 Mechanikern endlich ein. Seit einer halben Stunde vergnügen sich 6 Elefanten Bullen im Wasser und sind überhaupt nicht erfreut über die Zweibeiner die ständig ums Auto herumlaufen. Die beiden Helfer bekommen es mit der Angst und haben  eine geniale Idee wie wir den Bus wegschleppen können, ohne die Kadarnwelle abhängen zu müssen. Das mitgebrachte Diagnosegerät kann keine Verbindung herstellen und langsam wird es dunkel. Eine grosse Sicherung ist verbrannt, aber der Grund ist immer noch unklar. Die Sicherung wird durch einen Draht überbrückt, zum Schalten kurz eingesteckt, schnell wieder ausgezogen weil sie heiss wird und schon fahren wir so schnell es geht Richtung Parkausgang. Die beiden Mechaniker müssten den Park längst verlassen haben, aber die Ranger drücken ein Auge zu. Die Nachtfahrt birgt viele Hindernisse, Nutz und Wildtiere stehen auf der Fahrbahn, Hunde bringen sich im letzten Moment in Sicherheit  und Riesenschlaglöcher verlangen eine schnelle Reaktion zum Bremsen, Ausweichen oder für beides. Ich sitze im Hillux und Walter fährt im Sprinter mit, das Tempo ist mit 80 bis 100km/h unserem Gefühl nach horrend und wir sind heilfroh, dass wir ohne Unfall nachts um 11.30in Maun ankommen.  Es wäre nicht die erste Rescue Aktion gewesen bei der nochmals etwas schiefging. Am kommenden Tag stellt sich heraus dass ein Relais kaputt war. Ein neues ist schnell eingebaut und wir können sogar die nun verlorenen Tage in der  Nxai Pan gegen eine Tendet Camp Übernachtung im Moremi eintauschen. Schade nur dass wir Stefan und Maria nun verpasst haben.

Als wir uns bei Pieter für seine Hilfe bedanken und nach einem guten Arzt fragen, empfiehlt er uns Dr. Misha, leider hat Walter immer noch Beschwerden. Dr.Misha von Okavango Air Rescue ist ein Goldschatz. Sehr professionell stellt sie ihre Diagnose, sie hat in der Schweiz in  einem Spital in Luzern und bei der Rega gearbeitet, Walter ist in den besten Händen. 3 Tage lang braucht es Infusionen und dann ist ein multiresistenter Erreger eliminiert und Walter fühlt sich viel besser. Die Reisepause verbringen wir auf dem Camping Platz des Sedia Hotels am Ufer des Thamalakane. Langweilig wird es nicht, zu Waschen, Kochen, Putzen gibt es immer. Misha, Jema und Christian von Okavango Air Rescue  verabschieden uns  sehr herzlich, Christian spendiert Walter sogar noch eine Packung Lindt Schoggi damit er schnell wieder zu Kräften kommt.

Guter Dinge machen wir uns auf den Weg zum South Gate vom Moremi. Schnell fahren ist uns auf der Piste zu gefährlich und wir übernachten im Kaziikini Community Camp. Wir sind zunächst die einzigen Gäste, auf dem Platz hat es Spuren von Elefanten und Antilopen im Sand und sogar einen Wasserhahn, diesen Luxus hätten wir nicht erwartet. Gegen Abend kommt ein Landrover mit einem schwarzen Fahrer und einem Guide. Die 3 Gäste streiten sich lautstark mit den beiden und bald haben wir rausgefunden wie die sogenannten Safari Guides ihre Touristen gnadenlos über den Tisch gezogen haben. Sie haben den  abgemachten Routenplan einfach gekürzt mit der Erklärung, dass im Park zu viel Wasser sei und die Wege unpassierbar. Natürlich hatten die 3 für die Tour viel Geld bezahlt. Da wir schon einmal im Park unterwegs waren konnten wir ihnen erklären was Ausreden und dreiste Lügen waren und sie haben wenigstens einen Teil ihrer Reise noch machen können.

Am frühen Morgen auf dem Weg zum Park Gate stossen wir überraschend  auf eine grosse Gruppe Löwen. Tiere wissen eben nichts von Parkgrenzen. Einige halbgewachsene Junge liegen direkt auf der Strasse, ein Junges interessiert sich sehr für unser Auto und schnuppert an der hinteren  Stossstange. Die anderen vergnügten sich beim Fangis spielen auf dem Weg während die Mütter seitlich im Gebüsch dösen. Die 15 köpfige Familie verschwindet  bald im Gebüsch, wären wir 10 Minuten später dort vorbeigekommen hätten wir keinen von ihnen gesehen. Das Glück blieb uns an dem Tag erhalten, kaum im Park unterwegs nach Third Bridge lag einen Leoparden Dame neben dem Weg und rollte sich genüsslich in der Sonne auf den Rücken. Da es mehr Wasser hatte als bei unserer Tour vor 3 Jahren holperten wir über die wackligen Bohlenbrücken, ein witziger Schild davor mit der Aufschrift: „Dont speed over the Bridge“!

Unser Mietzelt in Third Bridge war sehr komfortabel, eine Terrasse, eine Freiluftdusche mit WC und ein sehr bequemes Bett. Für das letzte High Light an diesem ereignisreichen Tag sorgte eine Gruppe Elefanten die grasend und Äste abreisend in der Dämmerung immer näher zu unserem Zelt kamen. Ich war neugierig und setzte mich auf die Terrasse. Die Elefanten nutzten  das Holzgerüst des Zeltes um sich zu kratzen, natürlich hat alles gewackelt, aber zum Glück den Tonnen standgehalten. Danach wollten sie das Gras unter dem Holzgestell des Zeltes  fressen und drückten dabei die Köpfe gegen das Geländer der Terrasse. Dort sass ich und hielt den Atem an, ich hätte mich nicht gewundert wenn ich einem Stosszahn hätte  ausweichen müssen, Ich hätte dem Elefant  den Kopf tätscheln können so nahe war er bzw. sie. Als sie sich dann ins Küchenzelt der Privaten Safari Gruppe neben uns wagten, klopften die schwarzen Führer auf die Kochtopfdeckel und verscheuchten sie durch den Lärm. In dieser Nacht brüllte mehrmals ein Löwe und am nächsten Tag sahen wir auf der Rückfahrt in der Nähe der Xini Lagoon tatsächlich drei männliche Löwen im Schatten liegen.

Zurück in Maun stockten wir nochmals alle Vorräte an Wasser, Diesel und Lebensmittel auf. Am  6. September  starteten wir zu einer 2 wöchigen Rundtour durch die Zentral Kalahari. Ausser einer Tankstelle und einem kleinen Laden gab es auf dem Weg dorthin nichts zu kaufen. Vom Tians Camp aus buchten wir zum ersten Mal einen geführten Gamedrive mit einem Guide im Landrover. Das war einfacher und billiger, als wenn wir die Fähre über den Boteti und den Parkeintritt für uns und den Bus  bezahlt hätten. Mehr Tiere als auf unseren selbstständigen Pirschfahrten haben wir  nicht gesehen. Bereits am kommenden Tag campieren wir im Deception Valley. Die Landschaft ist sehr trocken und es gibt wenig Tiere. Am anderen Morgen entdecken wir einen Geparden der mit einem Ast spielt, aber das sollte dieses Mal die einzige Katze bleiben, die wir im Park sehen. Die Einsamkeit und die Wildnis faszinieren uns trotzdem. Nur die Tiere tun uns leid, weil so viele Wasserstellen ausgetrocknet sind.

Wir verbringen unseren 30. Hochzeitstag bei einem selbstgebackenen Kuchen und in Gesellschaft von vielen Vögeln und einem Mangusten Paar in einer wunderschönen Umgebung in der Savanne mit vielen Schirmakazien. Viele Bäume blühen weiss und wir wundern uns, woher sie das Wasser für die Blüten und die sattgrünen Blätter nehmen. In der nächsten Nacht fällt das Thermometer bis auf knapp 1 Grad obwohl es tagsüber in der Sonne angenehm warm ist. Wir freuen uns als Ursula und Les eintreffen. Mit ihnen hatten wir per Mail abgemacht uns in der Zentral Kalahari zu treffen, um einige Tage zusammen unterwegs zu sein. Sie kommen vom Xade Gate, wir vom Matswere Gate. Der Park ist gross genug um sich womöglich zu verpassen, umso schöner hat es auf Anhieb geklappt. Sie haben sehr gutes Fleisch und Bier mitgebracht und wir freuen uns auf ein feines Z‘Nacht. Abends gemeinsam am Feuer zu sitzen und von den Erlebnissen zu erzählen ist immer wieder schön. Einmal gesellen sich sogar nochmal 4 Reisende zu uns die mit 2 Dachzelt Campern unterwegs sind. Ursula und ich nutzen das grosse Feuer zum Brot backen. Einmal entdecken wir am Morgen die Spuren grosser Tatzen rund ums Auto und am Wegrand liegen die abgenagten Knochen von einem Oryx. 2 Schakale versuchen noch ein paar Happen zu bekommen, aber die Löwen sind bereits in den Schatten verschwunden. Es wird von Tag zu Tag heisser. Einmal müssen wir von einem Campingplatz flüchten, weil Wildbienen unser Wasser entdeckt haben und uns in Massen umschwärmen, obwohl alles feuchte längst weggeräumt ist. Ich bin am Kochen im Bus und froh um die Moskitonetze obwohl ich mir vorkomme wie in der Sauna. Ursula und Walter haben Stiche abbekommen.

Leider bricht unsere Querblatt Frontfeder wieder, aber dieses Mal können wir Dank der Coilspring Zusatz Federn noch sehr gut fahren. In der Palm Afrique Lodge bei Ghanzi erholen wir uns von dem kargen Leben mit einem Minimum an Wasser und Komfort. Dann heisst es am 21. September Abschied nehmen von Ursula und Les, wir hoffen sehr dass wir sie in Afrika oder der Schweiz einmal wiedersehen werden. Der Grenzübertritt nach Namibia ist einfach. Wir finden einen schönen Campingplatz mit eigener Toilette/Dusche/Abwaschbecken. Dort verbringen wir Tage damit, das Auto auszuräumen zu entstauben und auf eine Weigh Bridge fahren wir ebenfalls, damit wir wissen wie schwer der Sprinter überhaupt ist. Mit 80l Diesel und 70 l Wasser wiegt er genau 3 Tonnen. Am 25. September sind wir in Windhoek auf dem Urban Camp. Bei Frank Schimmel müssen wir noch eine Rechnung für Ersatzteile bezahlen und  wir haben ein Riesen Glück, dass er uns 16 Zoll Felgen von einem Mercedes G besorgen kann. Unsere Reifen sind kaputt und so können wir nun Neue mit einem höheren Last Index kaufen. Das ist sehr beruhigend wenn wir auf sandigen Wegen den Reifendruck reduzieren müssen. Sogar unsere defekte Kühlbox können wir reparieren lassen, für die Querblattfeder ist die Zeit zu kurz, die lassen wir im kommenden Jahr ersetzen. Dann fahren wir Richtung Flughafen zur Farm wo unser Sprinter überwintern wird und Horst fährt uns am 30. September zum Flughafen. Wir freuen uns auf ein paar schöne Herbsttage in der Schweiz nach diesem heissen Jahrhundert Sommer.


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