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Mai / Juni 2017

 

Am 2. Mai 2017 ist es soweit, wir sitzen wieder in einem Flugzeug der Air Namibia auf dem Weg von Frankfurt nach Windhoek. Nach einigen Hochs und Tiefs im eigenen Umfeld und der Aussicht unser Auto von Namibia nach Tansania zu fahren, sehen wir dieser Reise ganz besonders mit Spannung entgegen. Tansania ist für uns Neuland, und auf dem Weg dorthin gibt es noch mehrere Unbekannte.


Wir werden am Flughafen von einem Shuttle Taxi abgeholt und auf der Hohewarte steht unser Auto. Leider nicht ganz abfahrbereit, denn die Batterie ist tot. Heike hilft uns mit ihrem Auto und nach dem Überbrücken der Batterie machen wir uns auf den Weg in die Stadt, wo wir auf dem Urban Camp einen Platz reserviert haben. Und zweitens kommt es anders als man denkt, dann der Platz ist besetzt. Aber im südlichen Afrika gibt es ein geflügeltes Wort: "we make a plan", will heissen "wir überlegen uns was". Am Abend stehen wir doch noch auf dem reservierten Platz. Nachdem die Schiebetür repariert und der Bus eine neue Batterie bekommen hat, müssen wir noch einkaufen. Weiter im Norden sind Dinge wie Wein, Wurst oder gutes Brot viel schwerer zu bekommen. Nachdem wir uns von Heike und Markus (die Manager auf der Gästefarm Hohewarte, wo der Bus nun 5 Jahre stand) verabschiedet haben, treffen wir uns mit Hans, einem anderen Reisenden, der sich hier ein Haus gekauft hat und teils in Namibia, teils in Deutschland lebt. Es ist immer wieder interessant von den Erfahrungen anderer zu hören, meistens lernen wir das ein oder andere dazu. Es ist ein eigenartiges Gefühl, nun das ein bisschen vertraut gewordene Namibia womöglich für immer zu verlassen. Schliesslich wissen wir noch nicht, ob wir hier nochmal vorbeikommen werden. Zurzeit zeigt sich das Land von seiner schönsten Seite. Nach 3 Jahren Dürre hat es endlich wieder richtig geregnet, das Gras ist lang, die Bäume und Büsche grün, so dass es wie bei uns im Frühling aussieht. Vereinzelte weisse „Watte Bausch Wolken“ wirken wie aufgehängt an dem weiten blauen Himmel. Es gibt auch immer wieder lustig Episoden, zum Beispiel folgende: nachdem ein Polizist bei einer Straßen Kontrolle nichts Ordnungswidriges entdecken kann, stellt er mit ernster Miene fest, dass unsere Nummernschild zu klein ist. So wie er dreinschaut ein sehr schlimmes Vergehen. Er darf nicht merken, dass wir ihn nicht ernst nehmen und wir müssen so mit ihm reden dass er uns ohne das Gesicht zu verlieren fahren lässt. Mittlerweile wissen wir besser wie das Spiel läuft und bald darauf sind wir auf der Weiterfahrt.

Die ersten Wildtiere, Kudus, Kuh Antilopen, Paviane und viele Vögeln kreuzen den Weg. An Walters Geburtstag sind wir bereits im Etosha National Park und staunen ein weiteres Mal über die grüne Landschaft. Das reichlich vorhandene Wasser hat allerdings auch zur Folge, dass die Tiere nicht zu den Wasserstellen kommen müssen, sondern sich im ganzen Park verteilen können. So sehen wir im hohen Gras nur wenige Tiere (ausgenommen Zebras und Giraffen, davon gibt es viele) im Vergleich zu unseren früheren Besuchen. Als wir die Etosha verlassen wollen, entdeckt die Beamtin am Gate, dass wir ungekochte Eier in der Kühlbox haben. Bisher hatten sie nur nach Fleisch gefragt. Obwohl auf der Verpackung steht das wir die Eier aus Windhoek mitgebracht haben, klärt uns die Frau Offizier darüber auf, dass sie verseucht sein könnten und wenn wir sie nicht abgeben wollen, müssen wir sie an Ort und Stelle kochen. Das Ganze ist so idiotisch, dass ich ihnen die Eier grad zum Trotz nicht gönnen mag und lieber alle abkoche. In der Eile vergesse ich dummerweise das Gas ganz abzudrehen, was kurze Zeit in einem lauten Knall endet. Es klingt wie eine Explosion und die Glassplitter der Abdeckplatte fliegen überall durchs Auto (eine weitere Episode zur Rubrik Pleiten, Pech und Pannen). Zum Glück ist ausser dem kaputten Glas und dem Schreck nicht mehr passiert. Da wir nun nur noch die Hälfte unserer sowieso schon sehr begrenzten Abstellfläche haben, überlegen wir, wie wir zu einem Ersatz kommen könnten. Wir finden eine Metallwerkstatt in Tsumeb. Dort lassen wir aus einem Stück Aluminium, welches sie aus einem alten Tank heraustrennen, einen Ersatz machen. Zunächst ist vor allem Walter skeptisch, ob das was wird. Meine Schusseligkeit kostet uns einen halben Tag, aber am Ende kommt etwas Brauchbares dabei heraus. Die Aluabdeckung sieht nicht so schick aus, wie die kaputte Glasplatte, aber sie erfüllt den Zweck.

Auf dem Roys Camp lernen wir Brigitte und Martin aus Schwyz kennen. Wir geniessen den Abend am Feuer, mit einem leckeren Rumpsteak auf dem Grill, einem Glas Wein in der Hand und mit interessanten Gesprächen zu viert. Im Caprivi oder Zambesi Region, wie der Landstrich im Norden Namibias neu heisst, machen wir einen Zwischen Stopp im Mahongo Park. Wir campieren auf der Mahongo Safari Lodge direkt am Okawango. Nachts hört man die Hippos im Fluss und inzwischen kann man in einer Art Käfig dort sogar im Fluss schwimmen. Als wir uns früh morgens auf die Pirsch in den Park aufmachen, sehen wir zwar viele Tiere, jedoch trotzdem weniger als in der Trockenzeit. Am eindrücklichsten sind, wie schon beim letzten Mal, die grossen Elefantenbullen die ganz nah ans Auto kommen. Wir verabschieden uns von Brigitte und Martin, sie fahren südwärts, wir nordwärts weiter.


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Die Grenze nach Malawi ist kein Problem, wir hatten uns das viel chaotischer vorgestellt. Eine gute Strasse führt durch die Berge. Wir lassen die Hauptstadt Lilongwe rechts liegen und staunen über die grüne Landschaft. Grosse Waldstücke mit gepflanzten Bäumen zur Kautschukgewinnung, sowie ausgedehnte Eukalyptus- und Pinienwälder die für die Holzgewinnung gepflanzt wurden. Die Landschaft erinnert mehr an Europa, als an Afrika. Es wird bereits dunkel, als wir in der Nkata Bay am Lake Malawi ankommen. Dieser Hafen war einst eine Metropole des Sklavenhandels. Bei unserer Ankunft ist der Ort ein einziger, wimmelnder Marktplatz. Wir fühlen uns mit dem Bus inmitten der Menschenmenge wie ein Elefant in der Fussgängerzone. Trotzdem bleibt keine Wahl, es scheint die einzige Möglichkeit zu sein, zum Campingplatz zu gelangen. Auf dem unbefestigten Weg hat es mit der Zeit zwar weniger Menschen, dafür wird er immer steiler, kurviger und holpriger. Am Ende einer Sackgasse finden wir endlich den gesuchten Platz, nur um zu erfahren, dass es dort keinen Camping mehr gibt. Noch bevor ich die Rezeption der Lodge erreiche, beschliesse ich hier heute Abend keinen Meter mehr zurückzufahren. Die Besitzer lassen uns freundlicherweise auf ihrem Parkplatz übernachten. Am anderen Tag ist der Ort am frühen Morgen wie ausgestorben und kaum wieder zu erkennen. Nun finden wir den Weg problemlos und sind schon bald am wunderschönen See entlang unterwegs. Heute haben wir es leichter die Makuzi Beach Campsite zu finden. Unser Platz liegt direkt an einem Sandstrand, der von runden Felsen unterbrochen wird. Es sieht ein bisschen aus wie auf den Fotos von den Traumstränden auf den Seychellen, nur hier ist es Süsswasser, nicht der Ozean. Der See ist so gross, dass man meinen könnte man ist am Meer. Obwohl es Bilharziose Warnungen gibt, kann ich nicht wiederstehen und gehe im klaren Wasser schwimmen. Über dem See hängt etwas, das aussieht wie grosse Rauchwolken. Es ist ein Phänomen das man nur zu ganz bestimmten Zeiten beobachten kann. Mückenlarven die sich zum Schutz vor gefrässigen Fischen ca. 15 m unter der Wasseroberfläche aufhalten, steigen als fertige Fliegen massenhaft über dem Wasser auf um sich zu paaren. Einheimische nützen den gedeckten Tisch und fangen sie mit Netzen ein. Anscheinend sollen sie so ähnlich schmecken wie Shrimps. Im Wind wirken sie von weitem wie Rauch.

Am Tag zuvor hatten wir immer wieder quietschende Geräusche von einem der Autoräder gehört und nutzen nun die Zeit, auf einem ebenen Rasenplatz das Auto aufzubocken um nachzusehen, was die Ursache sein könnte. Walter bewegt die Räder und kommt zum Schluss, dass es kein Radlager sein kann. Da schon Werkzeug usw. ausgeräumt sind, stellen wir auch die Handbremse wieder ein, da diese fast nicht mehr angezogen werden konnte. Seit dem quietscht nichts mehr, Toll wenn sich die Probleme so von selber lösen.

Wir leisten uns ein Abendessen auf der Terrasse der Lodge am Strand und sind die einzigen Gäste. Hoffentlich kommen in der Hauptsaison mehr Touristen, denn die Besitzer haben alles sehr schön hergerichtet. Auf der Weiterfahrt besuchen wir auf dem nächsten Campingplatz Gerard und Ana, Bekannte aus England, die wir in letztes Jahr in Lusaka kennengelernt hatten, sind nun auf dem Heimweg nach Good Old England. Dank Waths App haben wir erfahren, dass wir per Zufall keine 5 km entfern voneinander campen. Sie waren schon mal in Tansania und auch sonst gibt es die eine oder andere Geschichte zu erzählen. Wieder ein Abschied, denn sie wollen noch bleiben und wir weiter in die Berge Malawis. Der Weg zum VWaza Game Reserve wird zunehmend schlechter und manchmal zweifeln wir, ob diese Spur nicht plötzlich "in the middle of nowhere" zu Ende ist. Eine Brücke hat in der Regenzeit schwer gelitten und es reicht mit unserem Radstand gerade noch so, um drüber zu fahren. Dort wo der Beton eingebrochen ist, wurde das Loch einfach mit grossen Steinen aufgefüllt, die natürlich schon wieder wegrutschen. Nach vielen Schlaglöchern und noch mehr Staub erreichen wir endlich einen schönen kleinen Stausee, wo Flusspferde auf einer Sandbank in der Sonne liegen und Elefanten zum Trinken kommen. Wären da nicht die lästigen Tse Tse Fliegen, die am Abend von bissigen Moskitos abgelöst werden, hätten wir die völlige Idylle gehabt. Jim in Chipata und auch Gerard und Ana haben uns erzählt, dass sie Doxycycline als Malariaprophylaxe nehmen und damit gute Erfahrungen gemacht haben. Sobald wir die etwas grössere Siedlung Mzuzu erreichen, werden wir eine Apotheke suchen, um das Medikament zu kaufen. Den Plan noch hinauf aufs Njyka Plateau zu fahren, geben wir auf. Der kurz nach der Regenzeit ausgewaschene Weg hätte uns viel Zeit gekostet und ausserdem müssten wir genau dieselbe Strecke wieder zurückfahren. Stattdessen genossen wir die Zeit auf dem Chitembe Camping, der von einem Holländer vorbildlich geführt wird, und direkt am See liegt. Über unseren Köpfen baute ein Brutpaar eines ganz speziellen Vogels sein riesiges Nest. Der sogenannte Hammerkopf hat einen Kamm aus Federn, der seinem Kopf die Form eines Hammers gibt. Er lebt in der Nähe von Gewässern, wo er auch sein Futter sucht, und ist etwas grösser als ein Rabe. Das Eigenartige ist, dass er mehrere Nester baut, die so gross sind, dass man meinen könnte, dort nistet ein Marabu. Ins Nest macht er eine Höhle mit einem Flugloch wie bei einem Specht. Oft dekoriert er sein Zuhause mit farbigen Gegenständen, die er sammelt (dieser hatte wohl eine Schwäche für blau, denn mehrere blaue Plastikteile hingen aussen am Nest). Da wir aus Zeitgründen den Süden Malawis ausgelassen hatten, standen wir nach 2 Wochen am 29. Mai schon an der Grenze zu Tansania. Die Beamten auf der Malawi Seite hatten die Formalitäten schnell erledigt.


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Von Lastwagenfahrern, die von Sambia kommen erfahren wir, dass die Strasse nach Livingstone leider noch schlechter geworden ist. Bereits bei unserer letzten Reise hatte es dort schon riesige Schlaglöcher. Da selbst der grosse LKW für 80 km 6 Stunden brauchte, beschliessen wir zunächst nach Mongu im Norden und dann über den Kafue National Park nach Lusaka zu fahren. Der Sambesi hat sehr viel Wasser, überall wachsen die Pflanzen auf den Feldern und alle Weidetiere haben genug Futter. Inzwischen kostet die neue Strasse keine Gebühr mehr (möglicherweise muss man übermorgen wieder bezahlen) und wir kommen zunächst gut voran. Ab Mongu gibt es jedoch immer mehr Schlaglöcher und die km ziehen sich, so dass wir den Campingplatz ausserhalb der Parkgrenze erst bei Dunkelheit erreichen. Auf dem engen Waldweg kommen wir uns vor, wie bei einem Night Game Drive. Immer wieder huscht ein Tier durch das Licht der Scheinwerfer. Sogar ein Leopard kreuzt den Weg, ist aber schnell vom dunklen Wald verschluckt. Wir sind die einzigen Campinggäste und es gibt auch keine Beleuchtung auf dem Platz. Der Campingwart hat uns angeboten, für uns Feuer zu machen. Um ihn daran zu erinnern, durchquere ich mit der Stirnlampe den Platz, was etwa 10 min dauert. Ganz geheuer ist mir dabei nicht, wenn ich an den Leoparden denke. Prompt fahren wir dann mit seinem Jeep zurück zu unserem Platz, um Feuer zu machen. Im Fluss hören wir wieder die Nilpferde und eine Hyäne ist auch unterwegs. Als wir früh morgens das Mayukuyuku Camp verlassen, dampft der Kafue in der kühlen Luft. Kudu Antilopen und Impalas springen hastig über den Weg wo wir gestern den Leoparden gesehen haben.

In Lusaka kennen wir uns ein bisschen aus und freuen uns, dass wir in der Majoru Metzgerei von Josef so gutes Fleisch und feine Wurst kaufen können. Auf dem Eureka Campingplatz laufen wie beim letzten Mal halbzahme Zebras und Impalas herum. Kurze Zeit nach uns fährt ein MAN mit deutschem Kennzeichen aufs Gelände. Es sind Michael und Marion aus Dresden. Wir hatten sie auf dem Weg in den Kafue NP mal überholt, und freuen uns nun auf einen interessanten Erfahrungsaustausch. Wir staunen nicht schlecht, als sie uns von ihrer Fahrt von Deutschland über Westafrika und sogar durch den Kongo berichten. Sie sind nun auf dem Weg nach Norden und wollen auf der Ost Route wieder heimfahren. Hut ab, es gibt immer wieder mutige Leute, die sich das zutrauen, allen Schwierigkeiten zum Trotz. Bevor wir Lusaka verlassen, wollen wir alles dransetzen, eine Comesa Auto-Versicherung abzuschliessen. Angeblich ist das für im Ausland registrierte Fahrzeuge nicht mehr möglich. Nachdem wir im chaotischen Verkehr Lusakas das Gebäude einer Autoversicherung, die uns Josef empfohlen hat, endlich gefunden haben, bekommen wir nach einigem Hin und Her genau diese Auskunft, "geht nicht für euer Auto". Wir befürchten schon in Zukunft an jeder Grenze eine neue Versicherung abschliessen zu müssen. Die Comesa würde in fast allen Ostafrikanischen Ländern gelten. Also machen wir uns auf die Suche nach der nächsten Versicherung, und tatsächlich es klappt, wir können für ein halbes Jahr abschliessen. Scheint’s gibt es eine neue Verordnung, aber es halten sich nicht alle daran, die Hartnäckigkeit hat sich für uns gelohnt. Erleichtert und nun im Besitz der begehrten gelben Versicherungskarte, machen wir uns auf den Weg nach Chipata ganz im Osten Sambias, an der Grenze zu Malawi. Dort wohnt Jim und Lennah, ein englisches Paar welches wir im South Luangwa Park kennengelernt haben. Wo wir vor 2 Jahren Jahr noch auf einer Nerv tötenden staubigen Piste nur mühsam vorwärts kamen, fahren wir nun fast durchgehend auf niegelnagel neuem Asphalt und sparen sehr viel Zeit. Jim und Lennah verwöhnen uns nach Strich und Faden mit selbst Gebackenem und Gekochtem, wir dürfen in ihrem grossen Garten campieren und das Gästehaus benutzen. Jim hat auch wieder viele Tipps, da er mal in Mwanza/Tansania als Lehrer gearbeitet hat. Am meisten staunen wir aber, als uns Lennah augenzwinkernd von Jims neuem "Haustier" erzählt. Sie spricht von einer Spei - Kobra die im Pool wächst und gedeiht, weil sie dort einen Frosch nach dem anderen frisst (Jim nutzt den Pool nur noch als Wasserreservoir). Die Schlange hatte sich in der Regenrinne versteckt und beim Versuch sie zu verscheuchen, wurde sie in den Pool gespült. Nun will er sie fangen und in einer Kühlbox befördern (schliesslich speit sie Gift), um sie irgendwo im Niemandsland wieder frei zu lassen. Es sieht sehr beeindruckend aus, wenn sie sich aufrichtet, den Kragen stellt und ihr Gift versprüht (welches übrigens zur Erblindung führt, wenn sie in die Augen trifft, es hat die gleiche Zusammensetzung wie das Gift in den Zähnen der normalen Kobras).

Wir wollen unbedingt nochmal in den South Luangwa Park, bevor wir nach Malawi reisen. Dort treffen wir auch Michi und Marion aus Dresden wieder. Kaum dort angekommen, geht plötzlich unser Motor aus und lässt sich nicht mehr starten. Zum Glück sind wir schon fast beim Campingplatz. Dumm nur, dass es mittags um 12 Uhr ist und wir in dieser Hitze mitten auf der staubigen Piste stehen und nicht wegfahren können. Also Motorhaube auf und suchen was es sein könnte. Der Schweiss fliesst in Strömen und das Nervenkostüm leidet auch. Michi hilft beim Suchen, aber vorerst finden wir den Fehler nicht. Soweit wir die Sicherungen prüfen können, ist keine kaputt. Uns schwant schon Schlimmes, falls die Dieselpumpe den Geist aufgegeben hat. Ein vorbeikommender Guide mit Toyota Jeep schickt einen Mechaniker vom Camp, der dort alle Autos repariert. Er stellt fest, dass die Dieselpumpe kein Strom hat. Mit seiner Hilfe bauen wir den Handumbau von Walter aus, weil darunter ebenfalls noch einige Sicherungen sind. Eine nach der anderen wird geprüft, am Ende stellt sich heraus, dass eine der Sicherungen losgewackelt war und keinen Kontakt mehr machte. Bei den vielen Wellblechpisten eigentlich kein Wunder. Ein kleines Wunder ist es allerdings für uns, dass wir nun alle Schwierigkeiten so schnell losgeworden sind. Wieder ist uns bewusst geworden, wieviel Wert ein funktionierendes Auto hat. Der South Luangwa National Park fasziniert uns ein weiteres Mal. Gleich am ersten Tag sehen wir ein Löwenrudel, viele Elefanten mit Jungen, verschiedene Antilopen und natürlich Hippos. Die Krönung ist, dass uns eine Leopardenmutter mit ihrem Kleinen über den Weg läuft und uns sogar genug Zeit lässt, sie zu fotografieren. Dieses Mal gibt’s zwar kein Elefanten Besuch auf den Campingplatz, aber wir hören Löwen und Hyänen in der Nähe. Die Geräusche aus dem Wald am gegenüberliegenden Flussufer klingen sehr nach einem Tier in Not. Fast 2 Stunden lang schreit ein Flusspferd immer wieder, als ging es ihm ans Leben. Vielleicht war’s auch so, denn plötzlich ist es ruhig, möglicherweise wurde es ein Opfer der Löwen. Vor zwei Jahren hatten Löwen auf dem Campingplatz in der Nacht ein Hippo getötet. Auch Michi und Marion hatten Sichtungsglück und fanden Löwen und einen Leoparden. Wir stehen direkt am Fluss und werden jeden Abend mit einem grandiosen Sonnenuntergang belohnt. Am anderen Morgen wandert ein ca. 1 Meter langer Waran an unserem Frühstückstisch vorbei und diebische Affen klauen frech ein Stück Kuchen, weil wir nicht aufgepasst haben. Nach 3 Tagen fahren wir weiter. Falls die Strassen in Malawi und Tansania schlecht sind, könnte die Zeit sonst  knapp werden. Wir verabschieden uns von Michi und Marion, sie wollen vor Tansania aus nach Mozambik. Wir besuchen Lennah und Jim nochmals, bevor wir die Grenze nach Malawi überqueren. Ihr Zitronen Baum trägt gerade Früchte und sie schenken uns einen ganzen Eimer voll. Lennah hat uns Kuchen gebacken und wir sind ganz verlegen, ab so viel Gastfreundschaft.


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