Das nächste Ziel ist der Whange National Park in Zimbabwe. Dort wurde vor Jahren viel gewildert, da die wirtschaftliche Situation des Landes so schlecht ist. Die Tiere haben deshalb zum Teil noch Angst vor den Autos, und flüchten zum Teil noch. So muss man schon mehr Glück haben, um sie beobachten zu können. Die Parkranger und das Personal auf den wenigen Campsites gibt sich viel Mühe, um den Besuchern den Aufenthalt im Park so angenehm wie möglich zu machen. Man merkt, dass sie mit sehr wenig finanziellen Mitteln auskommen müssen und trotzdem versuchen möglichst für Sauberkeit und ein bisschen Ordnung zu sorgen. Früher war der Tourismus eine wichtige Einnahmequelle, die nun fast komplett fehlt. Im Robins Camp waren wir fast die einzigen Gäste. Nachts hörten wir neben vielen anderen Tierstimmen aus dem Busch auch Löwen brüllen. Wie wir am anderen Tag erfahren haben, folgen sie einer grossen Büffelherde. Ein anderes Mal konnten wir auf dem Picknickplatz des Deteema Damms unter grossen Bäumen übernachten. Dort war auch der Schlafplatz von einer Pavianherde, und Nachts ging direkt neben dem Bus ein Elefant vorbei. Später standen wir auf dem Sinamatella Camp, es liegt auf einer Anhöhe und man hat einen herrlichen Blick auf eine weite Savanne mit verstreuten Bäumen und einem halb ausgetrockneten Fluss. In der Nacht streifte ein Honigdachs durchs Camp und ich glaubte einen Hund bellen zu hören. Wie der Parkranger uns später erklärte war es ein Leopard. Am Morgen bei Sonnenaufgang hing eine Staubwolke in der Luft und man hörte eine Büffelherde kommen (mehrere hundert Tiere). Mit dem Feldstecher konnte man sie gut beobachten. Zwei Tage zuvor sind sie uns auf dem Weg begegnet und ich glaube wir hatten ebenso viel Respekt vor ihnen, wie sie vor uns. Eine ganze Zeit lang hat sich keiner von beiden von der Stelle bewegt. Dann trotteten sie langsam weiter und wir rollten langsam davon.
Unten in der Ebene kommen Elefanten zum Trinken, Paviane jagen sich gegenseitig, Zebras und Impalas grasen friedlich und ab und zu kommt eine Gruppe Kudu Antilopen oder eine Giraffe vorbei. Allerlei Vögel sehen wir, vom Geier bis zu farbigen, kleineren Exemplaren, die aussehen als ob sie in einen Farbtopf gefallen wären. Nur gut haben wir in Windhoek in der deutschen Buchhandlung Tierbestimmungsbücher gefunden, sonst hätten wir schon oft nicht gewusst, welchen Vogel wir gerade beobachten konnten.
Bei Pandamandenga verlassen wir Zimbabwe wieder.
Die Gegend im Norden von Südafrika ist relativ arm. Es gibt Berge und schroffe Felsen, dazwischen stehen immer wieder alte grosse Bäume, für uns eine willkommene Abwechslung zum doch oft flachen Botswana. Bei diesem 3 Länder Eck gibt es auch einen Grenzübergang nach Zimbabwe. Am Ortseingang von Messina, einer Stadt an der Grenze, kamen wir an einem grossen chinesichen Einkaufsviertel vorbei. So eine grosse "Chinatown" hätten wir nicht erwartet. Plötzlich hat man das Gefühl gar nicht mehr in Afrika zu sein. Viele Leute aus Zimbabwe kaufen hier die günstigen chinesischen Waren ein, es herrscht ein wenig Goldgräberstimmung, überall Müll und Hektik und viele zwielichtige Gestalten. Wir wollten so schnell wie möglich weiter. Allerdings brauchten wir zuerst noch südafrikanische Rand. Sicherheitshalber blieb Walter im Auto, während ich versuchte Geld zu wechseln. Vor der Bank stand ein weisser Toyota mit Solothurner Kennzeichen. Thomi der Besitzer, war auch beim Auto geblieben, während seine Frau beim Einkaufen war. Sie kamen von Zimbabwe und waren nun auch zum Krüger Nationalpark unterwegs. Dort haben wir uns dann immer wieder gesehen, es gab viel zu erzählen, da sie schon sehr oft in Afrika waren. An diesem Abend waren wir froh, als wir nach langem Suchen einen sehr schönen Campingplatz fanden. Dort gab es eine heisse Quelle mit mehreren Pools, die alle verschiedene Temperatur hatten. Das Gelände ist riesig, eben eine ehemalige Farm die hier anscheinend meistens um die 30 000 Quadratkilometer gross sind. Wir staunten nicht schlecht, als eine Straussenfamilie zu Besuch kam mit 9 Jungen, die Mutter legte sich grad vor unser Auto. Sie können sehr angriffig werden, wenn sie sich bedroht fühlen, aber Herr und Frau Strauss hatten Vertrauen zu uns. Sie liessen sich nicht stören, obwohl wir immer noch an unserem Campingtisch sassen. Am Abend grasten Nyalas, Blessböcke und Gnus zwischen den Campingplätzen, es wirkte fast unwirklich wie wenig scheu sie waren. Als wir nachts noch draussen sassen, sahen wir zum ersten Mal im Baum über uns ein Buschbaby, das in grossen Sätzen von Ast zu Ast sprang. Dieser kleine Halbaffe ist nachtaktiv, hat sehr grosse Kulleraugen und einen langen Schwanz. Sie sind kaum grösser als ein Eichhörnchen. Die Besitzer des Campingplatzes waren sehr nett und haben uns vieles erklärt, zum Beispiel wie die Frucht eines Baobas aussieht und dass man sie essen kann (heisst ja auch Affenbrotbaum).
Auf der Weiterfahrt sahen wir sehr viele alte Baobabs, einer dicker als der andere. Sie werden mehrere tausend Jahre alt. Für die einheimische Bevölkerung haben die alten Baobabs eine wichtige Bedeutung. Wie früher in Europa die Kelten unter Eichenbäumen Gericht hielten, dienten diese riesigen Schattenspender auch als Versammlungsplatz. Der Grösste in dieser Gegend hat einen Umfang von 43m und man muss sich beim Dorfältesten (Chief, der dann auch Geld verlangt) melden, wenn man ihn sehen will. Wegen der langen Holperpiste dorthin, haben wir ihn nicht gesehen, aber unzählige andere rechts und links der Strasse genügten auch. Elefanten fressen die Rinde gern und schälen die Stämme regelrecht ab. Der Baum wächst trotzdem weiter und bildet neue Rinde. In dieser Gegend gibt es schon lange keine Elefanten mehr, man sieht den alten Bäumen aber immer noch die Spuren von früheren Zeiten an.
Spuren vergangener Unwetter (die letzte grosse Flut im Januar hat an vielen Stellen Brücken und Strassen beschädigt) bremsten uns auf dem Weg zum Krüger mehrere Male. Mitten auf der Strasse steht dann ein Schild "Gesperrt" eine Umleitung ist aber nicht signalisiert, man muss selbst herausfinden wo es weitergeht. (Wenn wir umgedreht hätten, wäre der Umweg sicher mehr als einen Tag lang gewesen). Da auf beiden Seiten der Strasse immer die Zäune der Farmen sind, gibt es keine Feldwege auf die man ausweichen könnte. Wir haben dann erfahren, dass wir auf die Zufahrtsstrasse einer Farm abbiegen müssen, dann den Wachposten am Tor freundlich überzeugen, dass wir harmlose Touristen sind und unbedingt zum bekannten Krügerpark wollen. Dieser hat uns dann auch die Schanke geöffnet und wir sind eine Stunde lang an riesigen Tomatenplantagen vorbeigeholpert, immer hinter einem grossen Lastwagen her, dessen Fahrer den Weg zurück zur Strasse kannte. Es gibt kleine Dörfer für die Angestellten und auf diesen Umweg haben wir eine Ahnung bekommen, wie riesig die Dimensionen der Plantagen sind. Das Wasser kommt aus dem Limpopo Fluss und die Erde des Schwemmlandes ist anscheinend sehr fruchtbar.
Bei der nächsten weggespülten Brücke die gesperrt war, sind wir dann wie selbstverständlich wieder hinter einem abbiegenden Lastwagen hergefahren. Dieses Mal hat das nicht so glatt funktioniert. Der hatte ein anderes Ziel und wir mussten unseren Weg durch eine steinige bergige Landschaft selber suchen. Immer bei Steigungen glich der ausgewaschene Weg mehr einem Bachbett und ohne die Untersetzung hätten wir ein paar Mal umkehren müssen. Am Nordtor des Krügerparks haben wir Raymonde und Thomi wiedergetroffen, die eine andere Umfahrung genommen hatten die deutlich kürzer war, als unser Umweg durch die Berge. Das Gewitter vom Vortag hatte mit Sturmböen viele grossen Bäume umgerissen und überall war das Parkpersonal mit aufräumen beschäftigt. Im Park hatte man aber die Unwetterschäden vom Januar bereits besser behoben, als in der Provinz im Norden. Vielleicht weil sonst die Einnahmen durch die Parkbesucher ausgeblieben wären. Es kommen auch sehr viele Südafrikaner in den Park. Die Hauptstrasse von Nord nach Süd ist geteert und in den Camps gibt es jeweils eine kleine Tankstelle und einen Laden. Man spürt deutlich, dass sie den Parkbesuchern ihren Urlaub so angenehm wie möglich gestalten wollen. So fahren auf der Strasse ganz gewöhnliche Wohnmobile und andere normale Autos, die in den Parks von Botswana keinen Meter weit gekommen wären. Für uns natürlich sehr bequem, wenn auch etwas gewöhnungsbedürftig.
Den Tieren ist das egal, sie haben sich schon so an die Touris gewöhnt, dass sie vor Autos keine Scheu zeigen. Bei den Campingplätzen hängen überall Plakate, um unvernünftige Besucher davon zu überzeugen, dass sie nicht aus dem Auto steigen oder zu nahe an die Tiere heranfahren sollen, nur um "gute Photos" zu machen. Einmal stand auf einem Poster: "Don`t herd Elephants!" (Treiben sie keine Elefanten!). Auf der Bilderserie sah man einen PKW, der wohl zu nahe oder zu schnell an einem Elefanten vorbei wollte. Zuerst drehte sich der Elefant um und setzte sich quasie auf das Auto. Dann hat er es kuzerhand mit dem Rüssel und den Stosszähnen die Böschung hinuntergeschoben, wo es unten auf dem Dach liegenblieb. Wir hörten, dass genau das vor ein paar Tagen 2 Chinesen passiert war. Das Auto hatte Totalschaden und die Ironie der Geschichte - anscheinend hatten die beiden mit den Nashornwilderern zusammengearbeitet. Trotz aller Massnahmen wurden allein im Krüger Park bisher 400 Nashörner gewildert. Scheinbar ist alles im grossen Stil organisiert. Ist das Nashorn getötet, kommt ein Helikopter und nimmt die Hörner mit. So werden die Drahtzieher nicht erwischt, da sie weit besser ausgerüstet sind als die Wildhüter.
Solange die Elefanten sich nicht bedrängt fühlen, sind sie oft sogar ein bisschen neugierig und kommen von selbst näher, um zu riechen und zu schauen. Wenn sie dann unwillig den Kopf schütteln oder sogar Anlauf nehmen ist es besser schnell den Rückwärtsgang zu benutzen. Dumm natürlich wenn hinter einem ein anderes Auto zu nahe aufgefahren ist. Wenn an einer Stelle ein seltenes Tier gesehen wird, bilden sich schnell ganze Autokolonnen. Das gibt es eben im Krügerpark leider auch.
Die Elefantenbullen im Krüger sind bekannt für ihre Grösse und die sehr langen Stosszähne. Wir sahen in einer Ausstellung, dass es früher wohl noch grössere gegeben hat. Die Photos und die ausgestellten Stosszähne sahen eher einem Mammut ähnlich. Die Tage im Krüger waren oft sehr lang, dies darum, weil wir meist um 4 Uhr 30 schon den Wecker stellten, dann den ganzen Tag unterwegs waren und am Abend mit Thommi und Raymonde zusammen sassen, statt ins Bett zu gehen. Man darf bei Sonnenaufgang aus dem Camp hinausfahren und muss kurz nach Sonnenuntergang wieder zurück sein. Am frühen Morgen ist die Chance Raubtiere zu beobachten am grössten. Wir hatten einige Male Glück. Auf einer Nebenpiste lagen gleich 4 Löwen direkt neben dem Weg, hätten wir die Tür geöffnet hätten wir sie berühren können. Fast könnte man meinen, sie stehen gerne im Mittelpunkt, den nach einer Weile kamen die zwei, die ein bisschen weiter weg lagen auch noch neben unser Auto. Die räkelten sich unter einem Busch und linsten nur kurz zu uns, wenn mal die Kühlbox anlief.
Ein anderes Mal mussten wir uns am Abend beeilen weil es bald dunkel wurde und prompt überquerte eine Herde Elefanten die Strasse. Da die Mütter anscheinend unser Auto zu gross für ihre Kleinen fanden oder wir vielleicht zu schnell gewesen waren, rannte eine davon so ärgerlich auf uns zu, dass wir dieses Mal auch lieber rückwärts gefahren sind. Kurz darauf sahen wir einen Geparden auf einem Baum und wollten natürlich nicht sofort weiterfahren. Damit nicht genug, kurz darauf tauchten zwei Hyänen auf, die ihre Jungen abholten. Gerne wären wir geblieben, denn es war sehr interessant, wie sie sich begrüssten und miteinander spielten. Aber dann wären wir noch später zurückgekommen.
Im Krüger Park erlebten wir zum ersten Mal eine sattgrüne Landschaft mit Wasser im Überfluss.. Es gab mehrere grosse Flüsse, so dass wir den Elefantenherden zuschauen konnten, wie sie im Wasser untertauchten und mit einander spielten. Wir mussten zwar mehr nach den Tieren suchen, da man sie hinter all dem Laub und dem Gras schlechter sieht, aber die Landschaft ist grün viel schöner. So blieb unsere Suche nach einem Leoparden bis am Ende erfolglos, obwohl wir immer wieder Fussspuren sahen. Am letzten Abend fuhren wir noch einmal los, weil in der Gegend oft Leoparden gesehen wurden. Eine halbe Stunde später war die Pirschfahrt zu Ende, weil wir einen platten Reifen hatten. Also machten wir uns ans Rad wechseln. Als alle Muttern gelöst waren, ging das Rad aber nicht ab. Wir versuchten es mit Hammer und anderen Tricks. Es war nichts zu machen und es wurde immer später. Verschiedene Leute hatten schon angehalten um zu helfen, konnten aber auch nicht mehr ausrichten. So verständigten sie die Parkranger um uns zu "retten". Am Ende konnten wir das Rad dann doch noch wechseln und grad als wir in der Dämmerung zurückfahren wollten, kamen die Ranger mit einem Konvoi von 3 Jeeps und Gewehren. Lachend sagten sie, dass sie auf der Suche nach uns wären. Nie hätten wir gedacht, dass tatsächlich so viel Hilfe in so kurzer Zeit kommen würde, waren aber froh, dass wir sie nicht mehr brauchten, vor allem das Gewehr nicht. Eigentlich hätten wir ja gar nicht aus dem Auto steigen dürfen. Dann waren die 10 Tage im Krüger Park zu Ende und wir mussten uns wieder an den Verkehr und die vielen Häuser und Menschen gewöhnen. Fast kommt man sich vor wie auf einem anderen Stern, nachdem man das Tor am Parkausgang passiert hat.
Im Norden von Südafrika fuhren wir dann westwärts. Die grossen Städte Pretoria und Johannisburg haben wir nur umrundet, es stand uns nicht der Sinn nach Lärm, Hitze und bewachten Parkplätzen. Gecampt haben wir im Pilanesberg Wildpark, wo es sehr viele Nashörner gab. Einmal standen wir an einem kleinen Stausee, da kamen viele Tiere zum Trinken. Alle waren sehr nervös und starrten immer wieder misstrauisch auf die Wasserfläche. Wir konnten nichts entdecken und uns auch kaum vorstellen, dass es dort drin Krokodile hat. Plötzlich schoss eine ganze Gruppe Gnus vom Wasser weg, wo sie sich kurz zuvor noch hineingelegt hatten. Ein riesiges Krokodil liess sich wieder zurück ins Wasser gleiten, ohne eine Mahlzeit ergattert zu haben. Eines von dieser Grösse hatten wir noch nicht zu Gesicht bekommen (etwa 5m lang).
Danach ging die Fahrt über eine nicht enden wollende Hochebene mit unzähligen Farmen, bis wir den Oranje River erreichten. Dieser lange Fluss, bringt Wasser aus den Drakensbergen ganz imOsten bis in den trockenen Westen. Viele Plantagen werden bewässert. Vor allem Rebstöcke und auch Zitrusfrüchte werden angebaut. Das übrig gebliebenen Wasser stürzt bei den Augrabis Wasserfällen 140m in die Tiefe einer imposanten Schlucht. Der Oranje ist der Grenzfluss zwischen Namibia und Südafrika.
Weiter nördlich in der Kalahari wurde ein Projekt verwirklicht, das in Afrika Schule machen soll. Der Kgalagadi Transfrontier Park wurde auf dem Gebiet von Südafrika und Botswana eingerichtet. In den letzten 10 Jahren gelang es allen dort ursprünglich heimischen Tieren wieder einen Lebensraum zu geben. Zwei Flusstäler sind gut zu befahren. Die Flüsse führen nur sporadisch Wasser, wenn es viel geregnet hat. Es wurden ca. alle 10 km Wasserstellen angelegt, so dass die Tiere immer Wasser haben und nicht abwandern müssen. In einer Gegend des Parks sind die roten Sanddünen bereits wieder mit Gras und kleinen Büschen bewachsen. Wir fragten uns woher sie genug Wasser bekommen. Wenn man mit dem Auto drüberfährt (die Piste verläuft quer dazu) kommt man sich vor wie auf dem Meer. Die Sanddünen haben die exakt gleiche Form wie grosse Wellen, kurz vor dem Wellenkamm erscheint es wie wenn man direkt in den Himmel fahren würde, bevor der Bus auf der anderen Seite wieder hinuntersaust. Es sind sehr wenig Autos unterwegs, trotzdem haben wir gehofft, dass alle auf ihrer Seite bleiben, weil man einen entgegenkommenden immer erst im letzten Augenblick sieht. Oft fährt man auf der falschen Seite, wenn die Piste auf der eigenen sehr schlecht ist. Darum stehen überall Schilder "KEEP LEFT" (links bleiben!).
Es gibt sehr viele Löwen, die Männchen sind besonders fotogen, da sie dunkle Mähnen haben. In der Mittagshitze haben wir uns oft unter einen grossen Baum an einem Wasserloch gestellt und abgewartet, wer da zum trinken kommt. Andere Touristen machten uns auf ein Astloch aufmerksam, in dem ein Eulennest war. Das Kleine war fast flügge und schaute immer wieder zum Loch heraus. Nach einer Weile entdeckten wir auch eines der Elterntiere, das auf einem Ast im gleichen Baum sass. Es waren die kleinsten Eulen die es in Südafrika gibt, etwa 15 cm gross. Auf einem anderen Baum schlief eine viel grössere Eule, ein Kap Uhu mit leuchtend gelben Augen, die er allerdings nur einmal aufmachte. Es gab mehrere Gewitter mit kurzen Regengüssen. Danach erlebten wir die kleineren Krabbler der Kalahari. Einmal wollten wir in der lauen Luft am Abend draussen gemütlich zu Abend essen, als eine Invasion kleiner schwarzer Käfer um unsere Köpfe schwirrte, um dann in den Tellern zu landen. Ein anderes Mal gab es Raupen, die Scharenweise alles bevölkerten, fliegende Termiten von denen ein ganzes Heer am Moskitonetz gelandet war, oder Grillen doppelt so gross wie Maikäfer, die so laut zirpen können, dass einem buchstäblich die Ohren dröhnen und man sich anschreien muss um verstanden zu werden. Mir fiel unwillkürlich die Geschichte der 7 Plagen aus der Bibel ein. Auf jeden Fall waren wir sehr froh um unser Moskitonetz, mit dem wir ruhig schlafen konnten und der Spuk war meist am anderen Morgen sowieso vorbei. Interessant waren die Käfer die aus Dung Kugeln rollen, die mehrfach so gross sind, wie sie selber. Mitgerollt wird die Angebetete, die dann ihre Eier in die fertige Kugel legt. Wir haben gestaunt über die Kraft und die Geschicklichkeit, mit der sie ihre Gebilde über Stock und Stein weiterrollen. Nach den seltenen Regenfällen laufen überall etwa 15 cm grosse Taussendfüssler herum, so dass man sich fragt, wo alle zuvor gesteckt haben. Fast immer bin ich darum mit den Wanderschuhen unterwegs gewesen, trotz der Hitze und dem Sennentuntschi Look, wenn ich dazu noch ein Sommerkleid anhatte.
Am Donnerstag dem 15. August konnte es nach vielen Hindernissen und einer langen Vorbereitung endlich losgehen. Wir sassen im Zug nach Frankfurt von wo aus uns eine Maschine der Air Namibia nach Windhoek bringen sollte. So langsam kam nun doch das Reisefieber. Da wir nicht wussten wann das Schiff mit unserem Bus in Walvis Bay ankommen würde, hatten wir einen schweren Rucksack mit Utensilien dabei, die wir nicht im Auto lassen wollten. Allein die Kameras, der Laptop und der Feldstecher füllten schon das Handgepäck. Morgens um 5 landeten wir auf dem Flughafen Hosea Kutako bei Windhoek. Nachdem alle Passagiere ausgestiegen waren, warteten wir auf den "Special Service", der aufgrund Walters Rollstuhl bestellt worden war. Hier ging alles etwas weniger förmlich zu, als in Frankfurt. Wir waren froh, dass unser Rucksack auf dem Gepäckband lag und machten uns auf die Suche nach Heike, die uns abholen sollte. Nach einer halben Stunde haben wir uns dann gefunden, luden Gepäck und den Rollstuhl auf ihren Pick Up und genossen die Wärme im Auto, denn es war empfindlich kalt und immer noch dunkel. Im Morgengrauen nach etwa 30 km Fahrt kamen wir auf der Guestfarm Hohe Warte an. Bald wärmte die Morgen Sonne und am Nachmittag sassen wir schon bei Kaffee und Kuchen mit den Besitzern Heike und Markus auf der Terrasse. Es gab spannende Unterhaltungen bei einem sehr guten Abendessen, mit Zebra und Kudufleisch. Ihre Rinderfarm ist ca. 10 000 ha gross und es gibt dort viele Wildtiere. Schakale, Leoparden, Erdwölfe, Erdferkel, Paviane, Zebras, Oryxantilopen, Elanantilopen, Hartebest, Kudus, Warzenschweine, vielleicht auch noch mehr. Viele der Tiere sahen wir auf der 2 stündigen Farmrundfahrt im offenen Jeep. Zusätzlich zeigte uns Markus noch die "Butterbüffel". Die Schakale haben nachts ein Geheul angestimmt, das nur noch vom wütenden Gebelle der Farmhunde übertönt wurde. Daneben hat es viele verschiedene Vögel, auch Webervögel, die ihre Nester wie Weihnachtskugeln an die Bäume hängen, meist gleich 5 bis 10 Stück an den gleichen Baum.
Am Sonntag hat uns Markus nach Windhoek gefahren. Dummerweise waren die Papiere, die wir zum Abholen des Autos brauchten, nicht bei der Adresse der Guestfarm angekommen, und so wurde es am Ende noch fast knapp, bis wir mit einem Sammeltaxi nach Walvisbay fahren konnten. Der Brief war im Office der UPS liegengeblieben.
So kamen wir dann einen Tag vor dem Schiff dort an. Die Angestellten der Verschiffungsgesellschaft behaupteten, es brauche 4 bis 5 Arbeitstage um alle Formalitäten zu erledigen. Das wollten wir nicht akzeptieren, denn so würde der Bus fast eine Woche im Hafengelände rumstehen. Die Parana (das RoRo Schiff auf dem das Auto war) kam am Mittwochmittag den 21. August an, und wir setzten Himmel und Hölle in Bewegung, um das Auto zu bekommen. Alle nötigen Stempel waren am Donnerstagmittag gemacht, aber die Hafenbehörde rückte die Schlüssel der abgeladenen Autos nicht heraus, angeblich weil sie noch nicht alle Autos auf Schäden überprüft hätten. Am Donnerstagabend sahen wir unseren Camper auf dem Parkplatz im Hafengelände mit vielen anderen Autos stehen, und -- O Schreck -- die Sonnenmarkise fehlte.
In dieser Nacht haben wir nicht gut geschlafen. Am anderen Morgen standen wir um acht Uhr am Hafen und haben darauf bestanden, dass wir zum Auto können. Dort erwartete uns die ganze Misere. Die zusätzlich angebrachten Vorhängeschlösser waren aufgebrochen und im Auto war ein Riesendurcheinander. Schränke und Schubladen standen offen, Kleider, Schuhe, Koffer, Werkzeug und Kochtöpfe lagen bunt gemischt kreuz und quer. Nicht nur unsere Sachen, sondern fremde! Die meisten Sachen von uns fehlten, wie wir bald festgestellt haben. Im ersten Moment dachte ich, mich trifft der Schlag!
Walter konnte ganz ruhig bleiben, ich habe meiner Wut freien Lauf gelassen. Ich glaube ein bisschen haben die Afrikaner das sogar verstanden, sie sind viel spontaner und gefühlsbetonter, als wir Europäer. Die Diebe mussten sehr viel Zeit gehabt haben, denn sie hatten alles bis aufs hinterletzte durchsucht. Auch die Sonnenstore war speziell gut befestigt gewesen und nur mit viel Aufwand abzumontieren. Vermutlich war die Sache also auf dem Schiff passiert. Die Diebe müssen unseren Autoschlüssel gehabt haben, denn nur die Hängeschlösser waren aufgebrochen, nicht das Schloss der Schiebetür, die war mit dem Schlüssel geöffnet worden. Später erfuhren wir, dass noch andere Autos aufgebrochen worden waren. Wahrscheinlich war geplant, die Sachen die in unserem Auto waren (aber nicht uns gehörten) im Hafen wieder herauszuholen, da unser Bus ja offen war. Kein "normaler Dieb" würde gestohlene Sachen wieder in einem Auto verstauen, ohne sie dann mitzunehmen. Möglicherweise rechneten sie nicht damit, dass wir das Auto heute schon abholen würden. Die ganze Sache bleibt ein Rätsel.
Eine Weile später realisierten wir, dass wir vermutlich noch Glück im Unglück hatten. In einen Teil des Autos waren sie nicht gekommen. So hatten wir den Seilzug und die Sandbleche noch. Auch die Kühlbox und die Solaranlage waren noch intakt, genauso wie der Kocher und die Wasseranlage. Ein Fach unter dem Kleiderschrank hatten sie nicht gefunden, so dass die ganzen Ladegeräte, ein paar wichtige Autoersatzteile, Medikamente und das Nachtsichtgerät nicht gestohlen waren. Sie hätten ja auch das Auto klauen können, das wäre dann wirklich der Supergau gewesen.
Folglich machten wir uns daran, das Fehlende wieder zu besorgen, soweit es aufzutreiben war. Im Laufe der Zeit kamen wir so zu neuen Küchenutensilien. Es gibt nun eine neue Werkzeugkiste und einen neuen Kompressor, diverse kleinere Sachen wie Elektroersatzteile, Spannungsprüfer, Reifenflickzeug, Pneuhebel, Schrauben, auch Dinge wie Kaffee, Jacken, T- shirts usw. Eine kleine Werkstatt hat uns sogar ein Sonnensegel genäht, das wir mit 2 Zeltstangen und Haken, die am alten Halter der Markise angebracht werden, aufstellen können. Vieles lief anders als geplant, aber wir haben das Auto noch und sind endlich unterwegs.
Die Leute in Namibia sind sehr freundlich und hilfsbereit, es ist interessant die vielen Tiere zu sehen. Auf dem Grünstreifen neben der Autobahn ausserhalb von Windhoek war eine kleine Pavianherde mit Jungen unterwegs. Am Strassenrand sieht man immer wieder Warzenschweine die lustig aussehen, wenn sie mit aufgestellten Schwänzen davon rennen. Auf dem Weg nach Walvis Bay sahen wir das erste Mal Giraffen. Die Landschaft besteht grösstenteils aus Buschsavanne. Fast alle Büsche haben lange Dornen und trotzdem können die Tiere die wenigen grünen Blätter abfressen. Im Moment ist alles gelb oder braun wie bei uns im Winter wenn kein Schnee liegt. Es hat in diesem Jahr ungewöhnlich wenig geregnet und alles ist staubig und die Flussbetten ausgetrocknet. Tags über ist es schon sehr warm. Die Campingplätze sind leer und sehr sauber. Nachts kühlt es bis auf etwa 8 Grad ab. Der Sternenhimmel ist so klar, dass man die Milchstrasse wie ein weisses Band quer über dem Himmel sieht.
Nachdem wir nun die wichtigsten Sachen wieder beieinander haben, geniessen wir das Reisen in vollen Zügen und freuen uns auf den Etosha Nationalpark im Norden Namibias, wo es Elefanten und Nashörner, sowie Löwen und viele andere Tiere gibt, die zu den Wasserstellen kommen. Auf dem Weg nordwärts stehen wir auf einem kleinen Campingplatz mitten im Busch, seit 6 Uhr ist es dunkel, draussen hört man Geräusche, Tierstimmen von denen wir noch nicht wissen, wer sich da lautstark bemerkbar macht. Alles ist neu und darum sehr spannend.
Als wir im Etosha Nationalpark ankommen erfahren wir, dass auf dem Okaukuejo Camping alles ausgebucht ist. Aber wie öfter in Afrika, mit viel Geduld und Hartnäckigkeit hatten wir am Ende doch einen Campingplatz . Wir hätten nie geglaubt, gleich am Anfang so viele Tierherden zu sehen. Aber dieses Jahr ist aussergewöhnlich trocken und so bekommen die Touristen wirklich etwas geboten. Die Tiere sehen erstaunlich gut genährt aus, wir haben uns gewundert, wo sie das Futter noch finden. Am Okaukuijo Wasserloch sahen wir eine nicht enden wollende Karawane von Impalas, Kudus, Zebras, Springböcken, Giraffen, Warzenschweinen und nicht zuletzt Perlhühnern in ganzen Scharen. Nachts schlichen 2 Löwen ums Wasserloch, konnten aber keines der Tiere erwischen. Auch eine Schabrackenhyäne kam zum Trinken und zwischen den Zelten huschten Schakale wie Hunde herum, auf der Suche nach einem vom Braai übrigen Knochen. Sogar ein Spitzmaulnashorn und ein Elefantenbulle war da, der erste wilde Elefant den wir sahen hat uns entsprechend beeindruckt. Wir haben auch Josette und Jaques (2 Franzosen) mit ihrem alten Renault Allradlaster getroffen. Sie wohnen jeweils ein halbes Jahr in Harare und ein halbes Jahr reisen sie in Afrika umher (begonnen hatte die Reise anscheinend vor 16 Jahren, als sie von Israel Richtung Afrika losgefahren sind). Diese "Alten Hasen" haben uns viel Nützliches und Interessantes erzählt, standen wir doch einige Tage zusammen mit ihnen auf einem Buschcamp östlich von Namutomi.
An einer anderen Wasserstelle wollte es der Zufall, dass ein Elefantentreffen gerade an dem Tag stattfand, als wir am frühen Morgen dort ankamen. Zuerst sahen wir einen grossen Löwen und 4 Löwinnen mit 4 Jungen im Schlepptau. Dann trabte die erste Gruppe Elefanten den Hügel herunter. Es wurden immer mehr, bei etwa 70 haben wir den Überblick verloren, es war ein richtiges Gedränge. Es gab keine Absperrung und logisch verkleinerte sich der Abstand zwischen den Elefanten und den schaulustigen Touristen in ihren Autos immer mehr. Scheinbar hatten die Tourguides einander Bescheid gegeben, dass es an dieser Wasserstelle was zu sehen gibt. Immer mehr grosse und kleine Elefanten lieferten sich kleine Wettkämpfe, so nach dem Motto "mal schauen wer hier wen wegschieben kann?" Entweder mit dem Rüssel oder mit dem Hintern. Erstaunlich wie schnell man auch als Nichtafrikaner die Körpersprache dieser grossen Rüsseltiere deuten kann. Auf jeden Fall suchte plötzlich ein junger "halbstarker" Bulle einen neuen Sparringpartner. Da kam ihm anscheinend unser Bus gerade richtig. Fotomachen war plötzlich Nebensache, schnell auf den Fahrersitz und den Motor anlassen, das machte ihn stutzig und er ging wieder zurück. Faszinierend und Respekt einflössend gleichzeitig, wenn so ein Riese plötzlich zum greifen nahe ist, man aber gleichzeitig nicht weiss, was er im Schild führt.
Im Etoscha Nationalpark sind die Tiere an Autos gewöhnt und haben schon lange keine schlechten Erfahrungen mehr mit Jägern gemacht. Zeitweise kommt es einem vor wie im Zoo, nur dass die Menschen in den Autos eingesperrt sind und die Tiere sich frei bewegen können. Das Futter müssen sie auch selbst suchen, wie die 2 Geparden die grad vor uns hinter einer Impalaherde herjagten, allerdings ohne Erfolg. Ab und zu zeugen ausgebleichte Knochen vom Fressen und Gefressen werden.
Das nächste Ziel war der Caprivi Strip oder die Sambesi Region wie der Distrikt neu heisst. Wir standen am Kwandofluss ganz alleine auf einem Platz im Mudumu National Park. Es war heiss und wir duschten draussen mit Flusswasser. Plötzlich knackte das Gebüsch, Walter meinte," da kommt was Grösseres" und schon stand ein grosser Elefantenbulle etwa 5 m vor uns. Er schaute etwas schräg, anscheinend waren wir seiner Dusche im Weg, denn er machte einen Bogen um uns und schwamm anschliessend durch den Fluss auf eine Insel auf der anderen Seite. Nachts brüllte ein Löwe ganz in der Nähe und man hörte die Flusspferde im Wasser, wir hatten das Gefühl in einer völlig anderen Welt angekommen zu sein. Kurz vor dem Eingang zum Mahongo Park übernachteten wir auf dem Camp Site der Mahongo Safari Lodge. Die Restaurant Terasse liegt direkt am Fluss. Beim Abendessen kann man Elefanten, Flusspferde, Büffel und andere Tiere beobachten die ans Flussufer kommen. Im Park bestaunten wir den ersten grossen Baobab, ein Löwe überquerte vor unserem Auto den Weg, Pferdeantilopen, Affen, Zebras, Flusspferde und wieder Elefanten bevölkern den Park. Der Fluss bewässert die Umgebung und wir freuten uns an dem vielen Grün.
Über Katima Mullilo und den Chobe Park erreichten wir Kasane und dann die Viktoria Fälle. Der Zambesi hatte zwar wenig Wasser, aber der über 100 m hohe Wasserfalll war trotzdem sehr eindrücklich. In Victoria Falls haben wir Ivo und Gabriela getroffen die mit ihrem Allrad Sprinter vor einem Jahr von der Schweiz aus über Aegypten und Ostafrika hierher gefahren sind. Nun sind sie auf dem Rückweg nach Hause. Es war spannend von ihren Erfahrungen zu hören. Auf dem Camp in Vic Falls machten wir die ersten Erfahrungen mit frechen Pavian und Meerkatzengruppen, sie stehlen wie die Raben. Das einzige was sie beeindrucken und auf Abstand halten kann, ist eine Steinschleuder. Sie sind so schlau, dass sie sofort zwischen parkende Autos sitzen, sobald sie jemand mit einer Steinschleuder sehen. Dorthin schiesst niemand mit Steinen.
Unseren Plan nach Mana Pools zu fahren haben wie auf ein anderes Mal verschoben. Unser turbulenter Start hat uns Zeit gekostet und wir sind langsamer vorangekommen. Aber das ist das Gute, wenn man Zeit hat und wenig vorgeplant ist dann kann man die Route flexibel anpassen. Inzwischen ist es sehr heiss geworden und in den Niederungen des Zambesi wäre es in 2 Wochen sicher noch heisser. So wird es dieses Mal nur eine abgekürzte Runde durch Zimbabwe.
Südafrika über Mata-Mata nach Namibia
Von Mata Mata aus ging es südwestwärts zum Köcherbaumwald wo wir wunderschöne Sonnenuntergänge erlebten. Danach weiter über Aus zu den Tirasbergen und der landschaftlich grandiosen D707 bis nach Sossusvlei in der Namib.
Es gibt dort bis zu 300 m hohe, rote Sanddünen . Man sieht sie links und rechts von einem Flusstal, der Fluss hat zwar sehr wenig, bis kein Wasser, aber es wachsen Bäume und Büsche, die einen tollen Kontrast bilden zu den vom Wind perfekt aufgetürmten Sandbergen. Nachdem ich 3 Stunden gebraucht hatte, um auf den Gipfel einer der Dünen zu gelangen, eröffnete sich ein grandioser Ausblick auf ein rotes Sandmeer. Der Fluss versickert darin, hat aber seinen Lauf immer wieder geändert, so dass weisse Salzpfannen entstanden sind, wo im Dead Vlei die uralten Gerippe abgestorbener Bäume eine surreale Kulisse schaffen. Erstaunlicherweise gibt es Oryx Antilopen Springböcke und Strausse.
Inzwischen haben in Namibia die grossen Ferien angefangen und viele Leute haben Urlaub. So mussten wir uns beeilen um in Windhoek die Bremse machen zu lassen. Wir fahren den sehr steilen Spreetshogte Pass hinauf und sind froh, dass die steilen engen Kurven befestigt worden sind. Wir können die Bremsen reparieren lassen.
Danach sind wir auf dem Weg durch die Namib Richtung Walvis Bay. Wir kommen durch eine eindrückliche Landschaft mit bizarren Felsen und speziellen Pflanzen wie beispielsweise die seltene Welwitschia. Diese Pflanze ist sehr gut an das Wüstenklima angepasst und wird sehr alt. Die Abendsonne lässt die Felsen der Blutkuppe rot leuchten und in der Nacht gibt es einen grandiosen Sternen Himmel. In der Gegend des Mondtales fühlt man sich an Mordor aus dem Film der Herr der Ringe erinnert. In Swakopmund treffen wir auf dem Camping „Alte Brücke“ Bekannte wieder und können unseren Bus putzen und aufräumen damit nach unserer Abreise Silvia und Rolf ein einigermassen staubfreies Auto übernehmen können. Auf dem Weg nach Windhoek besuchen wir nochmals die Spitzkoppe wo der Campingplatz seit unserem letzten Aufenthalt am Beginn unserer Reise in der Zwischenzeit deutlich gepflegter wurde. In Windhoek treffen wir nochmals Raymonde und Thomi auf dem Urban Camp bevor wir den Bus wieder auf die Hohe Warte bringen. Es waren tolle 4 Monate in Afrika, vieles haben wir noch nicht gesehen. Aber unser Bus hat bei Markus und Heike einen guten Standplatz und nächstes Jahr möchten wir wieder kommen.
An der Grenze sind wir das einzige Auto und die Formalitäten sind schnell erledigt. Der Beamtin mussten wir allerdings erklären wo sie das Carnet abstempeln soll. Wir planten von Kasane aus zur Chobe Riverfront und dann in den Savuti zu fahren.
Leider sind diese Pläne ebenfalls ins Wasser oder besser in den Sand gefallen. Wir haben mehrere Leute getroffen, die die Strecke kannten und beim Anblick unseres Autos einstimmig meinten, dass es zu kleine Räder für die tiefen Sandspuren hat. Als dann auch noch der Campingplatz (den man vorreservieren muss) ausgebucht war, beschlossen wir nach Maun zu fahren, um von dort aus zu versuchen den Savuti von Süden her zu erreichen. Dummerweise hatten wir Vorräte für 1 Woche bereits eingekauft und mussten nun die Sachen durch sämtliche Veterinärcheckpoints auf der Hauptstrasse bis nach Maun verstecken. Im südlichen Afrika grassieren Tierseuchen, die durch Fliegen übertragen werden und darum ist es verboten frische Lebensmittel oder Fleisch von Norden nach Süden zu transportieren. Ein Zwischenhalt auf dem Senyati Camping haben wir sehr genossen. Wir hatten unser privates Dusch/Toiletten Häuschen und am Wasserloch gab es sehr viele Tiere aus grosser Nähe zu beobachten. Auch auf dem Camping von Elefant Sands haben wir gestaunt wie nahe die Elefanten waren die sich durch die Touristen beim trinken nicht stören liessen und mitten durchs Camp marschierten. Weiter im Süden bestaunten wir am Wasserloch des Campings “Touch of Africa“ eine sehr grosse Herde Elan Antilopen. Auf dem Weg nach Maun besuchten wir den Nxhai Pan Nationalpark. Am Gate schauten sie unser Auto bereits wieder schräg an und öffneten erst den Schlagbaum, nachdem wir versichert hatten, dass er neben Allrad auch eine Untersetzung und eine Differenzialsperre hat. Also liessen wir wieder mal die Hälfte der Luft aus den Reifen, um ein Steckenbleiben im Sand möglichst zu vermeiden. Das war dann auch bitter nötig. So tiefe lange Sandstrecken hätten wir nicht erwartet. Nach 30 km war der Adrenalinspiegel etwas höher, aber wir waren kein einziges Mal stecken geblieben- Gott sei Dank. Vor dem Campinggelände stand ein neuer Toyota Landcruiser, den Touristen gemietet hatten. Der Fahrer glaubte fast nicht, dass wir mit unserem Bus durch den Sand gefahren waren, anscheinend hatte er mit seinem Geländewagen auch Mühe gehabt.
Die Sanitärgebäude des Campingplatzes hatten sie mit einem 5 Meter breiten Streifen voller einbetonierter angespitzter Armierungseisen ringsherum eingegrenzt. Erreichbar waren sie nur über einen komplizierten Zick/Zack Weg (nicht eben rollstuhlgängig). Ein Sanitärgebäude war bereits demoliert. Der Grund waren die Elefanten. Im ganzen riesigen Park gibt es nur eine permanente Wasserstelle. Die Elefanten riechen das Wasser beim Campingplatz und setzen alle Kraft ein, um trinken zu können. Einmal sahen wir, wie ein Elefant kniend aus dem Abwasserschacht Campingabwasser getrunken hat. Eine sehr traurige Sache. Wir duschen und spülen die Toiletten, und die Betreibergesellschaft oder die National Park Behörde bringt es nicht fertig, eine Tränke für die durstigen Tiere zu machen. Statt dessen haben sie ein Haufen Geld investiert, sie vom Wasser wegzusperren. Als wir nach 2 Tagen weiterfuhren, haben wir bei den Parkrangern und dem Campingplatzbetreiber unsere Meinung hinterlassen. Keine Woche später erfuhren wir in Maun von anderen Touristen, dass das 2. Sanitär Gebäude nun trotz der "Panzersperren" ebenfalls von einem Elefanten demontiert worden war. Schöner war im Park die Begegnung mit 3 Löwinnen im Morgengrauen, die miteinander spielten. Wir konnten Schakale am Wasserloch beobachten. Wie Hunde machten sie ein Rennspiel oder gruben wie wild nach "Pseudomäusen" so wie unser Hund Royan früher. Nachts hatten wir neben dem Auto wieder Mal Besuch von einem Elefant, der in aller Ruhe von den Bäumen Rinde und Zweige frass. Bei den Fahrten durch die offene Savannenlandschaft sieht man immer wieder Herden von Zebras, Impalas, Gnus, einzelne Giraffen, Warzenschweine oder Strausse. Hi und da auch die ausgebleichten Knochen eines toten Tieres. Es gibt auch riesige Baobab Bäume, deren Stämme so breit wie unser Auto sind und die mehrere tausend Jahre alt werden können. Zu bestimmten Zeiten im Jahr wimmelt es hier von Steppentierherden, die vom Chobe- Gebiet kommen und auf den grünen Steppen weiden, wenn mit genügend Regen das Gras gewachsen ist. Ein Problem sind die vielen Zäune der Rinderzüchter, die eine sehr sinnvolle Migration der Tiere verhindern. Dies führte unter anderem zu einem katastrophalen Gnusterben. Ein weiteres Desaster ist die massive Überweidung auf den Rinderfarmen. Hier ein paar Zahlen aus dem Reiseführer. Die Rinderzucht hat sich in den letzten 50 Jahren mehr als vervierfacht. Ein Prozent der Bevölkerung besitzt pro Kopf 1000 Rinder. Von 20 geschlachteten Tieren bleibt nur eines in Botswana, der Rest wird exportiert, hauptsächlich in die EU. Dies alles obwohl hier ein Rind 20ha braucht, dass es sich ernähren kann.
Nach 2 Tagen im Park, mussten wir die 30 km wieder zurück durch den Sand, der gespickt ist mit Holzsplittern und abgebrochenen Aesten, alles Reste von Befreiungsaktionen von Steckengebliebenen. Mit unseren halbplatten" Europareifen" (wenig seitliche Lagen) hatten wir ständig Angst, uns einen ganz platten Reifen einzuhandeln, und darum liessen wir nur ein Drittel Luft ab. Prompt steckten wir bereits nach wenigen 100 Metern im Sand fest . Nun waren wir gezwungen Luft abzulassen und obendrein noch das Auto freizugraben, denn es sass bis zur Achse bzw. Getriebe im Sand auf. Es ist kaum zu glauben, was der Reifendruck in diesem tiefen Sand ausmacht. Danach ging es ohne weitere Probleme bis zur asphaltierten Hauptstrasse weiter. Dank dem neuen Kompressor hatten wir die 4 Reifen schnell wieder aufgepumpt.
In Maun kostete es einen Tag, bis wir alle Reservationen für den Moremi und den Chobe Nationalpark beieinander hatten. Die Regierung Botswanas hat das Management der Campingplätze in den Nationalparks an mehrere verschiedene Privatfirmen vergeben. Ohne Platzreservation darf man aber nicht für mehrere Tage in den Park fahren. Dummerweise liegen die verschiedenen Büros nicht nebeneinander und es ist gar nicht leicht die wenigen freien Termine so zu koordinieren, dass eine Rundtour durch den Park möglich ist. Bei einem stündigen Rundflug über das Okavango Delta bekamen wir eine Vorstellung von der Grösse und dem Tierreichtum dieser wunderschönen Naturlandschaft.
Nachdem wir wieder Dieselreserven und Lebensmittel für 10 Tage eingekauft hatten, ging es also zum zweiten Mal Richtung Savuti im Chobe Park. Bis am Mittag fuhren wir wieder oft durch tiefen Sand, als wir unter dem rechten Vorderrad ein knackendes Geräusch hörten. Zunächst dachten wir, es hätte sich ein Ast verkeilt. Ein Blick unters Auto offenbarte dann die Folgen des Astes. Die Gummimanschette der Antriebswelle war komplett abgerissen. Da wir noch immer auf einer Sandstrecke waren, hatte sich im Kugelgelenk des Rades bereits Fett mit viel Sand gemischt. Es dauerte 2 Stunden, bis wir den gröbsten Sand draussen und eine provisorische Manschette gebastelt hatten. Wir hofften damit bis Maun zu kommen, um eine Werkstatt und ein Ersatzteil zu suchen. Zum guten Glück hielt unser Gebastel, obwohl wir den Allrad ständig wieder brauchten. So kamen wir müde, verschwitzt aber glücklich am Abend in Maun an. Ansonsten hätten wir den Bus aufladen müssen, abschleppen wäre nicht möglich gewesen. Wir hatten Glück und fanden eine gute Werkstatt. Bereits am anderen Tag war alles auseinandergebaut, geputzt und mit einer neuen Gummimanschette versorgt. Das etwas ramponierte Kugelgelenk ist wieder drin, da es hier kein Ersatzteil gab. Ausser dass es ab und zu ein Geräusch macht, funktioniert es gut. Der Werkstattschef Pieter van der Grift meinte, dass wir damit noch bis nach Kairo fahren könnten.
Allerdings ist uns nach dieser Erfahrung die Lust auf einen dritten Anlauf in den Savuti zu fahren, vergangen. Wir konnten die Platzreservation auf den Moremi Park umbuchen und verschoben den Chobe Park auf ein andermal, wenn wir eventuell grössere Räder und damit mehr Bodenabstand haben. Die Landschaft im Moremi mit den klaren Flüssen, an deren Ufer allerlei Seerosen und Wasserpflanzen wachsen, ist vom Camper aus noch schöner, wie aus der Luft betrachtet. Viele verschiedene Vögel, allerlei Störche, Gänse, Reiher, Ibisse, Teichhühner, aber auch Fischadler und Geier kann man beobachten. Im Wasser dösen Flusspferde oder Elefanten fressen Wasserpflanzen oder nehmen ein erfrischendes Bad. Meist sind es riesige alte Bullen mit langen Stosszähnen. Inzwischen haben wir erfahren warum. Elefanten werden über 60 Jahre alt, in dieser Zeit nützen sich mehrere Schichten der Mahlzähne ab, darum bevorzugen speziell die alten die weicheren Stängel der Wasserpflanzen. Der Mogothlo Camping am Khwai River ist wunderschön gelegen hat aber keinerlei sanitäre Anlagen. Die Bewohner des Dorfes in der Nähe stellen einfach ein grosses Stück Land am Fluss zur Verfügung (natürlich gegen Bezahlung). Trotzdem war es für uns der schönste Platz, den wir bisher zum campen hatten. Hier herrscht kein Mangel an Wasser und Futter, die Bäume sind trotz der Trockenzeit saftig grün und man sieht den Tieren an, dass sie nicht darben müssen. Nachts kommen Hyänen vorbei, die aber vor uns eben soviel Angst hatten, wie wir vor ihnen. Man hört die Flusspferde, die zum grasen an Land kommen, manchmal ein Raubtier brüllen oder heulen und ein Konzert von Stimmen der Frösche und Zikaden.
Kurz vor dem Nordeingang des Moremi gibt es eine Stelle, wo man einen Fluss durchfahren muss. Hier konnte ich nicht einfach mit den Fischerstiefeln durch laufen, um zu testen wo die beste Furt ist. Dafür hatten wir im gleichen Fluss schon zu viele Krodile gesehen. Der direkte Weg schien festen Untergrund zu haben, die Schlaufe links herum sah sehr schlammig aus. Also geradeaus durch. Wir sind dann gehörig erschrocken, als das Wasser bis über die Windschutzscheibe schwappte. Nur gut war der Fluss nicht breit – blos nicht (wieder Wasser im Motor wie früher mal)!
Wegen der komplizierten Campingplatzreservation würden wir die Stelle noch 3 mal passieren . Irgendwie mussten wir eine andere Möglichkeit finden. Ein Einheimischer erklärte uns dann einen Weg an der Landepiste einer Lodge entlang, auf dem wir das Wasser umfahren konnten. Es klappte tatsächlich und der Aufenthalt dort war gleich um vieles entspannter. Auf dem Weg zum North Gate passiert man eine lange Holzbrücke, die über den Khwai River führt. Direkt danach ist der erste Campingplatz im Park. Als unser Auto schliesslich dort unter einem grossen Baum im Schatten stand, konnten wir endlich alle Fenster öffnen, denn es hatte wieder mal über 40 Grad im aufgeheizten Bus. Kurz darauf beschlossen wir erst einmal zu duschen. Fatalerweise habe ich vergessen eines der Fenster zu schliessen. Bei der Rückkehr schwante uns schon so einiges, denn eine Horde Paviane war beim Auto und einer sprang gerade aus dem Fenster. Drinnen sah es aus, wie wenn ein Sturm durchs Auto gefegt wäre. Eine Stunde lang putzen und so einiges waschen, war uns eine Lehre, von da an schaffte es keiner mehr ins Auto, obwohl eine Mutter mit einem Jungen nochmal versuchte, durch einen schmalen Spalt der geöffneten Schiebetür hereinzuschlüpfen, während ich am kochen war. Auf anderen Plätzen waren die Affen lange nicht so aufdringlich und zeigten viel mehr Scheu. Trotzdem gingen wir kein Risiko mehr ein, denn sie sind sehr schlau, geschickt und schnell.
Umso mehr freuten wir uns, dass wir auf einem Weg im Park ein Löwenrudel entdeckten, 5 Erwachsene mit 2 Kleinen. Die Löwin trottete mit den beiden direkt am Auto vorbei und schaute zu mir hinauf aufs Dach, dort war ich aus der Dachluke am filmen und überlegte kurz, wie hoch sie wohl springen können!? Aber sie hatte mehr Interesse an der kleinen Büffelherde, die nicht weit entfernt graste. Die Kleinen muss sie dann irgendwo im hohen Gras versteckt haben. Wie zufällig stand ein Löwe nach dem anderen auf und folgte ihr. Zuletzt verschwand der Löwenpapa im Gras und dann warteten wir gespannt was passieren würde. Plötzlich schreckten die Büfffel auf, es gab eine Riesenstaubwolke, als sie verfolgt von den Löwen losgallopierten. Zum Glück für die Büffel blieben die Löwen erfolglos. Wie wir von anderen Touristen am Tag danach hörten, haben sie in der Nähe des Campingplatzes ein Zebra erwischt und wohl nicht hungern müssen. Inzwischen gab es die ersten heftigen Gewitter, die den Beginn der Regenzeit ankündigten. So waren wir einesteils froh, dass es etwas abkühlte, aber auch besorgt, wie wir bei stärkeren Regenfällen im Park auf den teils schlammigen Wegen noch vorwärts kommen würden. Auf dem nächsten Campingplatz Xakanaka weiter im Westen trafen wir ein deutsches Ehepaar, die wie viele andere hier, in einem gemieteten Jeep, unterwegs waren. Mit ihnen zusammen machten wir am Abend eine Bootstour auf dem Okawango. Wieder begegneten uns Elefanten, die im Wasser frassen und auch schwammen, Flusspferde lagen im Wasser und Marabus hatten ihre Nester auf den Sträuchern. Es war eine wunderschöne Stimmung, als die Sonne über dem spiegelnden Wasser zwischen dem hohen Riedgras unterging. Am Abend auf dem Campingplatz hatten wir Besuch von einem Elefanten und nachts kam ein Flusspferd. Eine Hyäne machte sich sehr schnell davon, als sie feststellte, dass da noch Leute vor den Autos sitzen. Mittlerweile konnten wir das Verhalten der Tiere auch besser deuten und ich hatte weniger Angst im Dunkel mit der Stirnlampe noch draussen unterwegs zu sein. Trotzdem ist es ein gutes Gefühl ein Feuer vor dem Auto zu haben. Auch die Sache mit dem Sand haben wir inzwischen besser im Griff, steckengeblieben sind wir nur noch, wenn wir dachten, dass Luft ablassen nicht nötig sei. Dann reichten jeweils die kurzen Sandbleche und eine Weile graben, um wieder herauszukommen. Mühsam sind die grossen Buckel (ähnlich wie im Schee auf einer Buckelpiste), die es im Sand gibt, wenn andere Autos ebenfalls "gewühlt" haben. Dann braucht es die Untersetzung und man kommt sich vor wie in einem Schiff das durch starken Wellengang fährt.
Auf unserem Weg lagen noch 4 Holzbrücken, die zu überqueren waren. Wie sich zeigte waren drei davon kaputt und die Vierte etwa 20 cm vom Wasser überspült (Beim Campingplatz Third Bridge). Das Wasser war dieses Mal klar, und Walter konnte darum im Kriechgang, also ohne Bugwelle durchfahren. Bei den kaputten Brücken gab es eine Umfahrung, nun in der Trockenzeit ohne Wasser. Was für uns etwas abenteuerlich ist, sind die Leute hier gewöhnt. Man sieht fast nur Geländewagen. Die Touristen mit ihren Dachzeltjeeps können ihr gemietetes Auto einfach wieder abgeben, egal ob es ramponiert ist oder nicht. Wir sind meistens langsamer unterwegs, als "der Rest der Welt". Einesteils weil wir etwas sehen wollen und zum zweiten fahren wir keinen Jeep. So haben wir auch eine Gruppe Geier entdeckt, die über uns kreisten und sich dann alle in die gleiche Richtung davonmachten. Wir sahen wo ungefähr sie hinzielten und folgten ihnen. Dort lag dann ein toter Büffel und es waren mindestens 30 grosse Weissrückengeier versammelt. Es kamen immer mehr und manche landeten auf dem Rücken ihrer Artgenossen, die sich natürlich gegen diese Behandlung auch mit Krallen und Schnäbeln zur Wehr setzten. Neben diesen grossen Aasfressern wirkte ein Adler direkt klein. Anscheinend lag der Büffel schon länger dort und war nicht durch ein Raubtier gestorben, denn diese hätten Stücke davon gefressen. So war aber nur der Hals und der Bauch angefressen. Während wir ihnen zusahen wurde uns klar, woher der Spruch "Wie die Geier" kommt.
Danach war unsere Zeit im Moremipark schon zu Ende. Vielleicht haben wir weniger gesehen wie manche Touristengruppen die auf ihren "Gamedrive-Autos" von einem einheimischen Guide herumgefahren werden. Wir müssen erst lernen, wie man die Tiere findet, aber auch das ist spannend und so waren wir unabhängig und umso schöner ist es, wenn man dann trotzdem unverhofft ein Tier ganz aus der Nähe beobachten kann. Wir können bleiben solange wir Lust haben, oder bis wir zurückmüssen weil es dunkel wird. Eine Touristin aus England, die uns mit ihrer Gruppe immer wieder im Park gesehen hatte und nun am gleichen Ort in Maun übernachtete, erzählte uns von ihren Erlebnissen (sie macht schon 15 Jahre immer wieder Ferien in Südlichen Afrika). Verschiedene Leoparden hatte sie gesehen und eine Phyton die eine Affenmutter samt ihrem Jungen gefressen hat. Wer weiss, vielleicht wird es mit dem "Lepard" beobachten für uns ein anderes Mal was?! Dieses Mal haben wir nur in der Etosha von weitem einen kurz gesehen.
Inzwischen gibt’s immerwieder Mal Blitz und Donner, wenn es bald regnet und alles grün wird, ist die Landschaft sicher noch schöner, auch wenn man dann weniger Tiere sieht. Die ersten Bäume blühen schon.
Wir „erholen“ uns auf einem schönen Campingplatz des Sedia Hotels in Maun, bevor wir weiterfahren nach Südafrika.
Von Maun aus ging es auf guten Teerstrassen südostwärts. Die Landschaft wird immer trockener und es wachsen viele Dornbüsche. Rechts und links der Strasse ist ein breiter Streifen Brachland. Dort steht oft noch ein bischen trockenes Gras, während hinter den Weidezäunen alles kahl gefressen ist. Die erlaubte Höchstgeschwindigkeit ist 120 km/h, meist wird aber schneller gefahren. Immer wenn ein Dorf in der Nähe ist, lassen die Einheimischen ihre Kühe, Esel, Ziegen und Schafe unbeaufsichtigt am Strassenrand weiden. Das Land hinter den Zäunen gehört den Grossgrundbesitzern. Sie Jungen sind vielfach in die Städte abgewandert auf der Suche nach Arbeit und einem besseren Leben. Die alte Heimstatt wird so den Eltern überlasssen die mit all der Arbeit überfordert sind. Wir sind nie mehr als 80 km/h gefahren, mussten aber die Augen offen halten wie die Sperber, da man nie wusste, wann eines der Tiere beschliesst die Strasse zu überqueren. Zum Glück hat es sehr wenig Verkehr, sonst würden wohl viele überfahren. Den Bremsspuren nach, passiert auch so noch oft genug ein Zusammenstoss. Tote Tiere liegen aber selten am Strassenrand, dafür gibt es noch genug Geier oder andere Aasfresser die aufräumen. Unser Ziel war das Rhino Sanctuary, ein Schutzgebiet für Nashörner. Ein Farmer hat nach seiner Pensionierung sein Land zur Verfügung gestellt, um diesen bedrohten Tieren eine sichere Bleibe zu geben. Anscheinend wird vor allem in letzter Zeit wieder oft gewildert. Da die Nachfrage in China nach Rhinohörnern so gross ist, bringt dieses Geschäft sehr viel ein. Das Schutzgebiet ist nun nicht nur mit einem hohen Zaun, sondern auch noch mit Wachtürmen gesichert. Es sieht aus wie ein Militätsperrgebiet, und trotzdem werden noch Nashörner gewildert.
Wiedermal waren wir froh über den Allrad, denn am Abend, als wir dort ankamen gab es ein gehöriges Gewitter und die sind hier in der Kalahari ziemlich heftig. Es schüttete in Strömen und wurde viel zu früh Nacht, so dass wir auf der tiefen Sandpiste Mühe hatten, den Campingplatz zu finden. Da unsere Klimaanlage nicht geht, fahren wir bei der Hitze immer mit offenen Fenstern. Nun hatten wir fast das Klima eines türkischen Dampfbades im Auto. Umso schöner war der nächste Tag, da es abgekühlt hatte und der Himmel immer noch bedeckt war, so konnten wir uns im Park auf die Suche nach den Nashörnern machen. Es gibt dort die selteneren Spitzmaulnashörner und als wir eine Mutter mit Ihrem Jungen entdeckten, war die Freude gross. Damals wussten wir noch nicht, wieviele wir später in Südafrika noch sehen würden. Im Park gibt es auch andere Tiere die regelmässig zu den Wasserstellen kommen. Grosse Gruppen von Gnus, Zebras, Antilopen, aber auch Giraffen und verschiedene Vögel kommen zum Trinken.
Danach verliessen wir den Sand Botswanas. Bei Martinsdrift überquerten wir den Limpopo.