Unser Plan nach Cuzco zu fahren war an den unsicheren Strassen im Hochland, wo der Sendero Luminoso das Gebiet kontrolliert gescheitert. Nun fahren wir am Pacific entlang auf der Panamericana Richtung Lima. Wir haben schon in Bolivien gehört, dass die Lastwagen nur noch im Konvoi unterwegs sind, aber schliesslich haben wir ja keinen Lastwagen und fahren alleine weiter. Wir machen einen Rundflug um die Nazcabilder zu sehen und fragen uns wie sie wohl entstanden sind. Der kalte Pacific ist sehr fischreich was wiederum viele Seevögel , Robben und Delfine anzieht. Wir beobachten ein actionreiches Schauspiel. Die einen surfen gekonnt in den hohen Brechern des Humboltstroms, die anderen greifen gleich im Geschwader an, schiessen pfeilschnell vom Himmel und tauchen wie Torpedos ins Wasser. Die Strasse windet sich durch hohe Wanderdünen und manchmal schaufeln Einheimische den Sand weg, um sich ein paar Pesos zu verdienen

In Lima finden wir eine Deutsche Schule auf deren bewachtem Gelände wir einen sicheren Übernachtungsplatz haben. Weiter nördlich bestaunen wir die Ruinen von Chan Chan einer alten Lehmziegelstadt der Chimu Kultur. Immer noch etwas angespannt fahren wir weiter auf der Panamericana nordwärts, als uns prompt ein Toyota auf offener Strasse ausbremst, um uns den Weg abzuschneiden. Schon auf des schlimmste gefasst, stellen wir erleichtert fest, dass es ein junger Schweizer ist der uns bittet für ihn Post mit nach Ecuador zu nehmen. In Peru funktioniert ständig irgendetwas anderes nicht mehr. Mal gibt es kein Benzin, dann wieder kein Brot und die Kriminalität ist hoch. Er ist auf dem Weg zum Schwarzmarkt, wo er seine eigenen gestohlenen Reifen wieder zurückkaufen will. Vielleicht färbt das auf die Ecuadorianischen Zöllner ab. Dieser Schuft von einem Beamten hat einfach unsere Pässe behalten, bis wir zähneknirschend die 10 Dollar bezahlten. Das war das einzige Mal in eineinhalb Jahren, dass wir bezahlt haben. Auf keinen Fall wollen wir die Korruption unterstützen.

In Quito lernten wir ecuadorianische Rollstuhlbasketballer kennen und Walter konnte später bei einem internationalen Turnier in Bogota bei Ecuadors Nationalmannschaft mitspielen. Von Guayaquil aus fliegen wir für 2 Wochen auf die Glalapagosinseln. Die Tiere dort haben keine Scheu vor den Menschen und als Walter am Strand wartet, bis wir von einem Spaziergang zur Blautölpel Kolonie zurück sind, kommen viele junge Seehunde neugierig zu ihm. Ein Vogel setzt sich sogar spontan auf sein Knie. Im Hauptort Santa Cruz hat sich ein grosser Seehund die Terasse eines Hotels als Schlafplatz ausgesucht. Er und ich erschrecken gleich viel, als ich ihn in der Dunkelheit mit meinem Rucksack verwechsle. Die vielen urtümlichen Echsen die im Meer und an Land nach Futter suchen, erinnern an Drachen, einfach eine Nummer kleiner als in der Urzeit. Eine der Riesenschildkröten ist die letzte ihrer Art und heisst darum Lonely George. Traurig , dass so viele Schildkröten als lebenden Proviant auf Schiffen umgekommen sind. Eingeführte Tiere wie Katzen dezimierten die Eier und so sind einige Arten ausgestorben.

Als wir von unserem Abstecher von Galapagos zurückkommen, fehlen unsere Aussenspiegel. Wahrscheinlich hat sie der bewaffnete Nachtwächter selber verkauft und wir sind froh, dass sie die Räder nicht geklaut haben.

An der Grenze zu Kolumbien sind wir auf die korrupten Zöllner schon gefasst und gehen ihnen nicht mehr auf den Leim. Zu unserem Erstaunen sind die Kolumbianer sehr nett und korrekt. Wir fahren durch eine grüne Berglandschaft mit kleinen Dörfern, bunten Märkten zur Ausgrabungsstätte von San Augustin mit eindrucksvoll behauenen Felsblöcken und Gräbern einer alten Kultur.

Ausgerechnet an dem Tag, als wir Bogota erreichen, gibt es eine grosse Explosion die ein Gebäude der Regierung zerstört. Ein Terroranschlag der uns bewusst macht, dass auch in Kolumbien ein Gurillakampf im Gang ist. Wir sind froh, dass es auch hier eine deutsche Schule und gastfreundliche Lehrer gibt, die uns einen sicheren Schlafplatz offerieren.


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