Von Lastwagenfahrern, die von Sambia kommen erfahren wir, dass die Strasse nach Livingstone leider noch schlechter geworden ist. Bereits bei unserer letzten Reise hatte es dort schon riesige Schlaglöcher. Da selbst der grosse LKW für 80 km 6 Stunden brauchte, beschliessen wir zunächst nach Mongu im Norden und dann über den Kafue National Park nach Lusaka zu fahren. Der Sambesi hat sehr viel Wasser, überall wachsen die Pflanzen auf den Feldern und alle Weidetiere haben genug Futter. Inzwischen kostet die neue Strasse keine Gebühr mehr (möglicherweise muss man übermorgen wieder bezahlen) und wir kommen zunächst gut voran. Ab Mongu gibt es jedoch immer mehr Schlaglöcher und die km ziehen sich, so dass wir den Campingplatz ausserhalb der Parkgrenze erst bei Dunkelheit erreichen. Auf dem engen Waldweg kommen wir uns vor, wie bei einem Night Game Drive. Immer wieder huscht ein Tier durch das Licht der Scheinwerfer. Sogar ein Leopard kreuzt den Weg, ist aber schnell vom dunklen Wald verschluckt. Wir sind die einzigen Campinggäste und es gibt auch keine Beleuchtung auf dem Platz. Der Campingwart hat uns angeboten, für uns Feuer zu machen. Um ihn daran zu erinnern, durchquere ich mit der Stirnlampe den Platz, was etwa 10 min dauert. Ganz geheuer ist mir dabei nicht, wenn ich an den Leoparden denke. Prompt fahren wir dann mit seinem Jeep zurück zu unserem Platz, um Feuer zu machen. Im Fluss hören wir wieder die Nilpferde und eine Hyäne ist auch unterwegs. Als wir früh morgens das Mayukuyuku Camp verlassen, dampft der Kafue in der kühlen Luft. Kudu Antilopen und Impalas springen hastig über den Weg wo wir gestern den Leoparden gesehen haben.
In Lusaka kennen wir uns ein bisschen aus und freuen uns, dass wir in der Majoru Metzgerei von Josef so gutes Fleisch und feine Wurst kaufen können. Auf dem Eureka Campingplatz laufen wie beim letzten Mal halbzahme Zebras und Impalas herum. Kurze Zeit nach uns fährt ein MAN mit deutschem Kennzeichen aufs Gelände. Es sind Michael und Marion aus Dresden. Wir hatten sie auf dem Weg in den Kafue NP mal überholt, und freuen uns nun auf einen interessanten Erfahrungsaustausch. Wir staunen nicht schlecht, als sie uns von ihrer Fahrt von Deutschland über Westafrika und sogar durch den Kongo berichten. Sie sind nun auf dem Weg nach Norden und wollen auf der Ost Route wieder heimfahren. Hut ab, es gibt immer wieder mutige Leute, die sich das zutrauen, allen Schwierigkeiten zum Trotz. Bevor wir Lusaka verlassen, wollen wir alles dransetzen, eine Comesa Auto-Versicherung abzuschliessen. Angeblich ist das für im Ausland registrierte Fahrzeuge nicht mehr möglich. Nachdem wir im chaotischen Verkehr Lusakas das Gebäude einer Autoversicherung, die uns Josef empfohlen hat, endlich gefunden haben, bekommen wir nach einigem Hin und Her genau diese Auskunft, "geht nicht für euer Auto". Wir befürchten schon in Zukunft an jeder Grenze eine neue Versicherung abschliessen zu müssen. Die Comesa würde in fast allen Ostafrikanischen Ländern gelten. Also machen wir uns auf die Suche nach der nächsten Versicherung, und tatsächlich es klappt, wir können für ein halbes Jahr abschliessen. Scheint’s gibt es eine neue Verordnung, aber es halten sich nicht alle daran, die Hartnäckigkeit hat sich für uns gelohnt. Erleichtert und nun im Besitz der begehrten gelben Versicherungskarte, machen wir uns auf den Weg nach Chipata ganz im Osten Sambias, an der Grenze zu Malawi. Dort wohnt Jim und Lennah, ein englisches Paar welches wir im South Luangwa Park kennengelernt haben. Wo wir vor 2 Jahren Jahr noch auf einer Nerv tötenden staubigen Piste nur mühsam vorwärts kamen, fahren wir nun fast durchgehend auf niegelnagel neuem Asphalt und sparen sehr viel Zeit. Jim und Lennah verwöhnen uns nach Strich und Faden mit selbst Gebackenem und Gekochtem, wir dürfen in ihrem grossen Garten campieren und das Gästehaus benutzen. Jim hat auch wieder viele Tipps, da er mal in Mwanza/Tansania als Lehrer gearbeitet hat. Am meisten staunen wir aber, als uns Lennah augenzwinkernd von Jims neuem "Haustier" erzählt. Sie spricht von einer Spei - Kobra die im Pool wächst und gedeiht, weil sie dort einen Frosch nach dem anderen frisst (Jim nutzt den Pool nur noch als Wasserreservoir). Die Schlange hatte sich in der Regenrinne versteckt und beim Versuch sie zu verscheuchen, wurde sie in den Pool gespült. Nun will er sie fangen und in einer Kühlbox befördern (schliesslich speit sie Gift), um sie irgendwo im Niemandsland wieder frei zu lassen. Es sieht sehr beeindruckend aus, wenn sie sich aufrichtet, den Kragen stellt und ihr Gift versprüht (welches übrigens zur Erblindung führt, wenn sie in die Augen trifft, es hat die gleiche Zusammensetzung wie das Gift in den Zähnen der normalen Kobras).
Wir wollen unbedingt nochmal in den South Luangwa Park, bevor wir nach Malawi reisen. Dort treffen wir auch Michi und Marion aus Dresden wieder. Kaum dort angekommen, geht plötzlich unser Motor aus und lässt sich nicht mehr starten. Zum Glück sind wir schon fast beim Campingplatz. Dumm nur, dass es mittags um 12 Uhr ist und wir in dieser Hitze mitten auf der staubigen Piste stehen und nicht wegfahren können. Also Motorhaube auf und suchen was es sein könnte. Der Schweiss fliesst in Strömen und das Nervenkostüm leidet auch. Michi hilft beim Suchen, aber vorerst finden wir den Fehler nicht. Soweit wir die Sicherungen prüfen können, ist keine kaputt. Uns schwant schon Schlimmes, falls die Dieselpumpe den Geist aufgegeben hat. Ein vorbeikommender Guide mit Toyota Jeep schickt einen Mechaniker vom Camp, der dort alle Autos repariert. Er stellt fest, dass die Dieselpumpe kein Strom hat. Mit seiner Hilfe bauen wir den Handumbau von Walter aus, weil darunter ebenfalls noch einige Sicherungen sind. Eine nach der anderen wird geprüft, am Ende stellt sich heraus, dass eine der Sicherungen losgewackelt war und keinen Kontakt mehr machte. Bei den vielen Wellblechpisten eigentlich kein Wunder. Ein kleines Wunder ist es allerdings für uns, dass wir nun alle Schwierigkeiten so schnell losgeworden sind. Wieder ist uns bewusst geworden, wieviel Wert ein funktionierendes Auto hat. Der South Luangwa National Park fasziniert uns ein weiteres Mal. Gleich am ersten Tag sehen wir ein Löwenrudel, viele Elefanten mit Jungen, verschiedene Antilopen und natürlich Hippos. Die Krönung ist, dass uns eine Leopardenmutter mit ihrem Kleinen über den Weg läuft und uns sogar genug Zeit lässt, sie zu fotografieren. Dieses Mal gibt’s zwar kein Elefanten Besuch auf den Campingplatz, aber wir hören Löwen und Hyänen in der Nähe. Die Geräusche aus dem Wald am gegenüberliegenden Flussufer klingen sehr nach einem Tier in Not. Fast 2 Stunden lang schreit ein Flusspferd immer wieder, als ging es ihm ans Leben. Vielleicht war’s auch so, denn plötzlich ist es ruhig, möglicherweise wurde es ein Opfer der Löwen. Vor zwei Jahren hatten Löwen auf dem Campingplatz in der Nacht ein Hippo getötet. Auch Michi und Marion hatten Sichtungsglück und fanden Löwen und einen Leoparden. Wir stehen direkt am Fluss und werden jeden Abend mit einem grandiosen Sonnenuntergang belohnt. Am anderen Morgen wandert ein ca. 1 Meter langer Waran an unserem Frühstückstisch vorbei und diebische Affen klauen frech ein Stück Kuchen, weil wir nicht aufgepasst haben. Nach 3 Tagen fahren wir weiter. Falls die Strassen in Malawi und Tansania schlecht sind, könnte die Zeit sonst knapp werden. Wir verabschieden uns von Michi und Marion, sie wollen vor Tansania aus nach Mozambik. Wir besuchen Lennah und Jim nochmals, bevor wir die Grenze nach Malawi überqueren. Ihr Zitronen Baum trägt gerade Früchte und sie schenken uns einen ganzen Eimer voll. Lennah hat uns Kuchen gebacken und wir sind ganz verlegen, ab so viel Gastfreundschaft.