Am 20. Juli haben wir uns in Katima Mullilo von den anderen verabschiedet. Sie gingen über die Grenze nach Botswana und wir nach Sambia.
Wir waren überrascht wie freundlich und hilfsbereit die Leute in Sambia sind. Selbst die Grenzer waren sehr zuvorkommend. Die einzige Schwierigkeit war der Geldwechsel, weil man nur im Land sambische Kwacha bekommt, aber bereits beim Einreisen Papiere in Kwacha bezahlen muss. Als auch diese Hürde hinter uns lag und wir auf dem ersten Streckenteil wegen unzähliger Schlaglöcher nur langsam vorankamen, fanden wir einen traumhaften Campingplatz am Sambesi Ufer mit grünem Rasen und schattigen Bäumen.
Bereits im Norden von Namibia säumten immer mehr ärmliche Behausungen den Strassenrand. Die Menschen bauten sich notdürftige Hütten aus Karton, Blech, Plastikfolie oder im besseren Fall aus Holzpfählen, Lehm und Gras. In Sambia leben noch mehr Menschen so, viele Frauen laufen sehr weit mit Eimern auf dem Kopf um Wasser zu holen. Meistens haben sie noch ein kleines Kind auf dem Rücken. Jetzt im Winter steigen die Temperaturen am Tag gegen die 30 Grad, aber nachts wird es kalt. Viele Menschen arbeiten als Köhler und immer wieder stehen am Strassenrand Säcke mit Holzkohle oder auch Grasbündel zum Ausbessern der Dächer zum Verkauf. Trotzdem sind die meisten fröhlich und winken uns zu. Erst kurz vor dem National Park Lower Sambesi, wo immer wieder Touristen hinfahren, laufen die Kinder nach Sweeties rufend aufs Auto zu.
Selbst die vielen Polizeikontrollen verlaufen sehr erfreulich, denn wir werden zu 95% durchgewunken, sobald sie unser fremdes Kennzeichen sehen. Wir haben eher mit dem Gegenteil gerechnet. So verläuft die Fahrt zum Lower Sambesi Nationalpark problemlos. Der Schotterweg ist aber sehr ausgewaschen und bei den vielen Schlaglöchern dauert es lange bis wir beim Campingplatz vor dem Park ankommen. Wir können direkt am Fluss stehen und unter uns kommen die Hippos aus dem Wasser um zu fressen. Als ich zum Ufer runterlaufe und direkt vor einem Krokodil stehe, erschrickt dieses genauso wie ich und verschwindet blitzschnell im Wasser. Walter aktiviert unsere Steinschleuder, denn es gibt viele zudringliche grosse und kleine Affen. Selbst ein Elefant schätzt die vielen saftig grünen Büsche im Campingplatz. Als er dann aber unsere Wäscheleine mit einem Ast verwechselt und sie wieder ausspuckt, muss ich die grün eingefärbte Leine auch waschen. Im Park stehen viele grosse alte Bäume unter denen Impala Herden und Wasserböcke weiden. Immer wieder treffen wir auf kleine Elefantenfamilien und am Flussufer sonnen sich grosse und kleine Krokodile. Bald müssen wir auch einen Fluss durchfahren und ich bin sehr froh über unseren neuen Schnorchel, mit dem nun garantiert kein Wasser mehr in den Motor kommt. Mit Stefan und Maria aus Österreich die wir hier wiedergetroffen haben, machen wir eine Tagesbootstour auf dem Sambesi. Wir sehen Elefanten mit Jungen durch den Fluss waten oder schwimmen. Manchmal ist der Rüssel das einzige, das noch aus dem Wasser schaut. Es gibt unzählige Flusspferde, die sich am Ufer sonnen oder sich wegen unserem Boot protestierend ins Wasser platschen lassen. Langsam gleiten wir um schilfbewachsene Inseln, die wie geschaffen für die Hippos sind. Dann sehen wir zum ersten Mal einen Leoparden am Flussufer und die Freude ist gross, obwohl er sehr schnell verschwunden ist. Ein grosser Elefantenbulle ignoriert unser Boot, als er sich die gelben Blüten einer Akazie schmecken liess. Er hätte uns mit dem Rüssel fast auf den Kopf klopfen können. Als wir kurz vor dem Bootssteg des Campingplatzes eine kleine Elefantenfamilie beim Baden sehen, bekommt unsere Begeisterung einen gehörigen Dämpfer. Ein Elefant hat keinen Rüssel mehr und muss zum Trinken immer vorne abtauchen. Er sieht traurig aus, wie Hunde haben sie einen gut lesbaren Gesichtsausdruck. Die Schlinge eines Wilderers hat diese brutale Verstümmelung ausgelöst und laut unserem Bootsführer gibt es in der Gegend noch viele Elefanten die so verletzt wurden. Die Menschen sind hier wirklich die gefährlichsten Raubtiere.
Am Ende dieses ereignisreichen  Tages auf dem grossen Fluss gibt es noch einen Sundowner auf der Terrasse des Restaurants der Mvuu Lodge. Der Grenzübertritt nach Zimbabwe ist zu unserer Freude einfach und als wir in Mana Pools ankommen staunen wir, dass sogar ein Platz am Flussufer frei ist. Die Gegend dort ist wunderschön, ein bisschen wie in einem Märchenfilm. Grosse Impala Herden, Wasserböcke und Zebras weiden auf offenen Flächen unter knorrigen, alten Bäumen, dazwischen immer wieder mal Elefanten. Überall gibt es genug Grün und Wasser im Überfluss. Die Tiere kommen in den Campingplatz und haben kaum Scheu vor Autos und Menschen. Nur im Fall der frechen Affen ist das eher ein Nachteil. Ansonsten ist ein Elefant oder Büffel, Zebras oder sogar Hyänen im Camp sehr spannend zu erleben. Wieder sind die Hippos überall anzutreffen und es hat unzählige Krokodile, Wasservögel und Fischadler. Einen Seitenfluss durchfahren wir erst, als wir vor uns ein anderes Fahrzeug beobachten können und dann wissen wie tief oder weich der Untergrund ist. Durchwaten ist wegen der Krokodile nicht empfehlenswert. Als wir an einem schönen kleinen See Pause machen bestaunen wir den grünen Pflanzenteppich, der fast die gesamte Wasseroberfläche bedeckt. Einige der Wasserhyazinthen blühen bereits. Mittendrin natürlich wieder eine Gruppe Flusspferde, von denen man allerdings nur die Köpfe sieht. Wieder zurück im Camp kommt Besuch von einer Elefantenfamilie mit einem ganz kleinen. Lange beobachten wir sie beim Fressen und einer geht auch ins Wasser. Am Abend brennt immer ein Feuer vor dem Auto, denn so fühlen wir und in der Dunkelheit der zuerst mondlosen Nacht sicherer. Trotzdem kriegen wir einen Schreck, als keine 5m entfernt ein Hippo aus dem Fluss klettert und erst mal geräuschvoll sein Revier markiert. Vom Schein der Taschenlampe lässt es sich nicht irritieren und stapft seelenruhig hinter dem Auto vorbei wo es dann Grass frisst, als wären wir Luft. Ein besonders schönes Erlebnis war eine Elefantengruppe die unseren Bus umringte, und sich dabei so sicher fühlte, dass die jüngsten sogar auf dem Boden liegend miteinander gespielt haben. Genau für solche Geschenke lohnen sich Unannehmlichkeiten wie  Schlaglöcher, lästige Tsetsefliegen, von Hand waschen müssen oder auf dem Gasherd Brot backen, weil das gekaufte schimmlig wurde.

Am 3. August und reisen wir zurück nach Sambia, wo wir in Lusaka unsere Vorräte wieder aufstocken wollen. Die Strecke ist kurvenreich und geht von 350 m hinauf bis auf 1200 m, dann und wann hat es unvermittelt grosse, tiefe Schlaglöcher. Viele alte Lastwagen die schwer beladen sind, kreuzen unseren Weg. Immer wieder liegen am Strassenrand kaputte Wracks von denen, die eine Kurve oder ein Überholmanöver nicht heil überstanden haben. Entsprechend langsam und vorsichtig sind wir unterwegs, um eventuell noch rechtzeitig ausweichen zu können. Auf gerader Strecke knallt es dann unter der Vorderachse und uns schwant nichts Gutes. In Lusaka angekommen stellt sich heraus, dass die neue Querblattffeder bereits nach 3500 km schon wieder gebrochen ist. Das zur Rubrik Pleiten, Pech und Pannen! Aber Glück im Unglück, Frank Schimmel in Windhoek kennt einen deutschen Kollegen in Lusaka. Mit einem Lastwagen der Waren von Walvisbay nach Lusaka fährt, soll die neue Feder mitgeschickt werden. Carsten Krüger wird sie in der Werkstatt dann einbauen. Um die Woche Wartezeit zu überbrücken, campieren wir in Siavonga am Karibasee und hoffen, dass bald alles gut repariert werden kann. Danach Solls zum South Luangwa weiter gehen.


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